Skip to main content

Full text of "Steinkohlenflora von Kralup in Böhmen"

See other formats


..-w-^ 


94? 

.C95 

F42 


Ol 


.%wL:\&^ 


% 


f/TT 


^ 


;<i^' 


^ 


'JS^ 


m 


*'K 


■^■■ 


'S"-'«!,     fr 


^; 


'>.M 


1 '. 


^ 


vm 


0 


:^ 


.-i 


rfi 


^«^  -^ 


.^i 


»: 


>: 


.v«^ 


,-41»^ 


«y 


*tV) 


IsV«' 


•" 


^ 


:»/>^ 


►VL 


.»^ 


*wr 


^:'«, 


?^^l 


^Mi 


.>'v 


'%] 


.^ 


.-* 


»■       2? 


k^ifc   * 


A^^'^- 

i  ^ 


«p; 


%! 


!% 


*^ 


'w-n 


C 


% 

.« 


?^  *.*•' 


^•^ 


:*• 


ßj^  ^ . 


^m^ 


:mr- 


^ 


rv 


ä»? 


*'  ^Wr 


V 


:# 


J?ifc 


??^: 


^%i/ 


^. 


%  ;«>- 


V* 


m&^^^^ä^, 


m 


''^^'^93 


»IZä^ 


^*^ 


■> 


'^,- 


.k2i 


"?-«S 


VON 


KRALÜP  IN  BÖHMEN. 


Von 


Otakar  Feistmantel. 


Mit  vier  Tafeln  Abbildungen. 


CAus  den  Abhandlungen  der  k.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissensch.  VI.  Folge.  5.  Band.) 


f>jpilf>U- 


^-*«.C«a©'Q?K>l'><--- 


PRAG. 


,  -    "  "  -  1 

iSs  Verlag  der  k.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften.  —  Druck  von  Dr.  Eduard  Gr^gr. 

P  1871. 


ff>  '-O    r-j^^" 


-^^/  V^^^i^.. 


VON 


KRALUP  IN  BÖHMEN. 


Von 


Otakar  Feistmantel. 


Mit  vier  Tafeln  Abbildungen. 


LIBRARY 
NEW  YORK 
BOTANICAL, 

GARDEN 


PRAG. 

Verlag  der  königl.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften.  —  Druck  von  Dr.  Kd.  Ciriar. 

1871 


LIBRARY 
NEW  YORK 
BOTANICAL 

GARDEN 

J^ler  Ort  Kralup,  etwa  5  Stunden  nördlich  von  Prag  entfernt  und  am  linken  Moldau- 
ufer, am  Eingänge  in  das  Zemecher  Thal  gelegen,  bildet  einen  der  östlichsten  Begränzungs- 
punkte  und  hiemit  das  östlichste  Ausgehende  des  grossen  Steinkohlen-Bassins  im  NW.  von 
Prag,  imd  durch  den  hier  zu  Tag  tretenden  Kohlenschiefer,  der  reich  an  Petrefacten  ist, 
einen  interessanten  Fundort  von  Steinkohlenpflanzen. 

So  interessant  imd  so  reichlich  auch  das  Vorkommen  von  Petrefacten  au  diesem 
Orte  genannt  werden  muss,  um  so  bitterer,  man  könnte  sagen  beschcämender  ist  es,  zu  ge- 
stehen, dass  dieser  Ort  bisher  als  Fundort  von  Petrefacten  gänzlich  unbekannt  und  unbe- 
rücksichtigt blieb.  — 

Denn,  wenn  wir  die  bisherige  Literatur,  die  entweder  auf  die  Ablagerung  im  NW. 
Prags  speciell  oder  auf  die  böhmische  Steiukohlenformation  überhaupt  Bezug  hat,  Rücksicht 
nehmen,  so  wird  dieser  Ort,  Kralup,  entweder  gar  nicht,  oder  bloss  als  einer  der  Begrän- 
zungspunkte  dieser  Ablagei-ung  mit  angeführt,  ohne  dass  Envcähnung  von  Petrefacten  geschähe. 

So  wird  in  der  „Uebersicht  der  Gebirgsformationen  von  Böhmen"  von  Prof.  Zippe 
aus  dem  J.  1831  in  dem  Aufsatze  über  die  böhmische  Steiukohlenformation  bei  der  Angabe 
der  Gränzlinien  des  Kohlenbassins  im  Rakonitzer  Kreise  Kralup  noch  nicht  angeführt.  — 
In  den  zwei  später  folgenden  allgemeinen  Abhandlungen  über  die  böhmische  Steinkohlen- 
formation, und  zwar  von  Prof.  Zippe  im  1842  in  seiner  Abhandlung  „über  die  Steinkohlen," 
ferner  von  Prof.  Krejci  in  seiner  Abhandlung  „0  kamenem  a  hnedem  uhli,  zvläste  v  Cechäch" 
in  der  böhmischen  Zeitschrift  „Ziva  1853,"  wird  Kralup  bloss  als  östlicher  Begränzungspunkt 
der  Steinkohlenablagerung  im  NW.  Prags  angeführt.  Beide  jetzt  erwähnten  Abhandlungen  hatten 
bloss  den  Zweck  die  Steinkohlenablagerungen  in  Böhmen  bloss  im  allgemeinen  darzustellen, 
ohne  aufs  Detail  einzugehen;  es  konnte  daher  dem  Orte  Ki'alup  auch  keine  besondere  Auf- 
merksamkeit gewidmet  werden,  wenn  auch  Petrefacte  schon  von  hier  bekannt  gewesen  wären. 

Prof.  Reuss  in  seiner  „Kurzen  Uebersicht  der  geognostischen  Verhältnisse  Böhmens 
1854"  führt  im  Aufsatze  über  die  Steinkohleuformation  bei  der  Begi-änzung  des  Steinkohlen- 
gebietes im  NW.  Prags  Ki'alup  ebenfalls  bloss  als  Begränzungsort  an. 

Im  J.  1854  veröffentlichte  Constantin  v.  Novicki  in  der  Zeitschrift  „Lotos"  im  Mai- 
<^^i  hefte  auf  Seite  104—112  die  Abhandlung  über  „das  Steinkohlenbecken  in  der  Gegend  von 
S  Schlan-Rakonitz,"  wo  es  jedoch  in  seiner  Absicht  lag,  bloss  eine  stratigrafische  und  petro- 
,  gratische  Uebersicht  der  steinkohlenführenden  Schichten  des  ehemaligen  Rakonitzer  Kreises 
=^  zu  geben:  es  wird  daher  Kralup  abermals  bloss  als  Begränzungsort  angeführt.  Im  J.  1854 
^  hatte  ders-lbe  in  .5  Vorträgen  im  Vereine  „Lotos"  und  zwar  in  den  Sitzungen  vom  24.  März, 
S    28.  April   und   12.    Mai   „die  Ausdehnung     des     Schlan-Rakonitzer  Kohlenbeckens    und    die 

1* 


Eigenthümlichkeiten  seiner   Lagerungsverhältnisse   besprochen,    ohne  jedoch    Petrefacte    zu 
erwähnen. 

Im  J.   1861  veröffentlichte  Lippold  im  Jahrbuche  der  geolog.  Reichsanstalt,  im  4.  Hefte 

seine  umfangreiche  Abhandlung  über  das  Steinkohlengebiet  im  nordwestlichen  Tlieil  des  Prager 

Kreises,  wo  er  jedoch  das  bezeichnete  Terrain  bloss   in   geologischer  Hinsicht  darstellt,   der 

Ort    Kraliip,    der  übrigens  etwas  näher  besprochen  wiid,    erscheint  da  wieder  bloss  als  Be- 

gränzungspunkt  der  Kohlenformation,  und  zwar  in  der  südlichen  Begränzungslinie. 

Das  palaeontologische,  in  diesem  Terrain  gesammelte  Materiale  hatte  D.  Stur  be- 
arbeitet und  in  einer  eigenen  Abhandlung  als  „Beiträge  zur  Kenntniss  der  Steinkohlenflora 
der  Umgebung  von  Rakonitz"  im  Jahrbuche  der  geolog.  Rcichsanstalt  in  den  Verhandlungen 
V.  1860  p.  51  veröffentlicht;  daselbst  werden  5.3  Arten  fossiller  Pflanzen  aus  den  Familien 
der  Calamiten,  Asterophylliten,  Filices,  Lycopodiaceae,  Sigillarieae  und  Palmae  angeführt,  und 
zwar  von  den  Fundorten:  Rakonitz,  Lubna,  Kladno,  Zemech,  Wotwowitz  (beide  letztere  Orte 
nahe  bei  Kralupj,  Bustehrad,  Rapic,  Koleö,  Svolenioves,  Tufan  und  Libowitz;  Kralup  blieb 
abermals  unbemerkt.  Doch  will  ich  hier  zugleich  bemerken,  dass  unter  den  53  Arten  zwei 
angeführt  werden,  die  schwerlich  vorgekommen  sind  oder  nicht  das  sind,  als  was  sie  ange- 
führt werden^  nämlich :  Knorria  imbricata  Stbg.  und  Sagenaria  Veltheimiana  Stbg.  welche  beide 
Arten  wohl  zusammengehören  und  dem  Cuhn  eigen  sind. 

Auch  Prof.  Geinitz,  der  im  J.  1865  in  seinem  grossartigen  Steinkohlenwerke  auch  eine 
Beschreibung    des   Schlau  Rakonitzer   Bassins   folgen    lässt   (I.   Bd.  p.  269—286)  und  der  in 
dem  Verzeichniss  der  Steinkohlenflora  Böhmens  neben   der   ol)en  citierten   Abhandlung   Stm-'s 
das  vollständigste  Verzeichniss  der  Petrefacte  und  Fundorte  aus  diesem  Becken  liefert,  kannte 
dennoch  Kralup  als  solchen  noch  nicht.   Er  bezeichnet  dasselbe  zwar  als  östlichsten  Begrän- 
zungspunkt,  erwähnt  der  schroffen  Kohlensandsteinwände,  die  von  Kreidequadersandstein  über- 
lagert sind,  jedoch  Kohlenschiefer  mit  den  vielen  interessanten  Petrefacten  führt  er  nicht  an^ 
Im  J.  1866  veröffentlichte    Hinterhuber  in    den   „Sitzungsberichten  der  geologischen  Reichs- 
anstalt"  auf  Ste.  152 — 154  einen  Bericht  über  eine  Bereisung  der  Steinkohlen ablagerung  dei' 
Umgegend  von  Kladno.  Darin  geschieht  von  Kralup  gar  keine  Erwähnung.  Hinterhuber  bespricht 
darin  die  2   Flötzzüge   dieser    Ablagerung,   von  denen  er  den  Liegendflötzzuy  bei  Wotwowitz 
seinen  Anfang  nehmen  lässt,  der  dann  bis  nach  Lubna  sich   erstreckt   und  dem  auch  Kladno 
angehört,  wogegen  auf  dem  Hangendsuge  sich  die  Orte  Libowitz,  Tufan,  Schlan  etc.  befinden- 
Die  aus  dem  Liegendzuge  gesammelten   Pflanzenpetrefacte  gehören    seinem   Berichte  zufolge 
meist  der  2.  Zone  Geinitz 's,    der   „Sigillarienzone"    an,   während   die   aus    dem  Hangendzuge 
meist  der  4.  und  5.  Zone  Geinitz's   angehören,  vorwaltend  ist  darin  Asterophyllites  equiseti- 
fomiis  Bgt.,  der  den  Ausschlag  giebt  und  zu  der  5.  Zone  gehört,   so  dass  man   diesen  Zug 
als   zur   5.   Zone    gehörig  ansehen  kann.    Unser  Kralup   wird  wohl   diesem  Gürtel  ebenfalls 
angehören  und  kann  mit  Recht  zum  Hangendzuge  gerechnet  werden.  Auch  Hinterhuber  führt 
von  Kralup  keine  Petrefacte  an. 

Doch  scheint  mir,  dass  unserem,  nur  früh  für  die  Palaeontologic  verlorenen  Custoden 
Corda,  Petrefacte  von  diesem  Orte,  oder  wenigstens  aus  demselben  Kohlenschiefer,  der  hier 
zu  Tage  tritt,  bekannt  waren. 

Denn  in  einem  von  ihm  in  Arbeit  genommenen .  Werke :  ,,I.  Reste  mono- und  dicotyler 


Pflanzen"  und  „II.  Reste  vorweltlicher  Farne,"  das  durch  Corda's  Tod  unveröffentlicht  blieb, 
das  sich  aber  vollständig  im  Besitze  des  böhmischen  Museums  befindet,  beschreibt  der  Ver- 
fasser unter  anderem  aus  der  Familie  der  Lycopodiaceae  ein  Exemplar  als :  „Sagenaria  elegans 
Corda"  (es  ist  diess  aber  nichts  anderes,  als  die  schon  früher  Lindley  u.  Hutton,  sowie  Sternberg 
bekannte  Sagenaria  (Lepidodendron)  elegans  Stbg.  sp.);  als  Fundort  gibt  Corda  an  die  Orte: 
Wranowitz  im  Radnitzer  Becken  und  Mühlhausen  am  östlichen  Ausgehenden  des  Steinkohlen- 
bassins im  NW.  Prags,  ebenfalls  am  linken  Ufer  der  Moldau  etwa  eine  Stunde  nördlich  von 
Kralup;  es  ist  diese  Art  in  demselben  Schiefer,  wie  er  bei  Kralup  zu  Tage  tritt,  erhalten  und 
kommt  selbe  bei  Kralup  ungemein  häufig  vor.  Ein  zweites»  Exemplar  beschreibt  Corda  als 
Stigmaria  gigantea  Cord.  Doch  ist  diess,  wie  aus  Corda's  Zeichnung  erhellt,  nichts  anderes,  als 
die  bei  Kralup  so  häufig  vorkommende  Art,  die  ich  als  Halonia  regularis  L.  u  Htt.  bestimmt 
habe  und  die,  wie  ich  später  zeigen  will,  mit  Lepidodendron  laricinum  Stbg.  in  Verbindung 
zu  stehen  scheint.  Als  Fundort  gibt  Corda  an  „Wranowitz"  oder  „ Mühlhausen. "  Nach  der 
Art  dieses  Petrefactes  und  aus  dem  Umstände,  dass  Corda  selbst  im  Zweifel  war,  woher  diess 
Exemplar  stamme,  möchte  ich  beinahe  behaupten,  dass  es  gerade  von  Kralup  sei,  da  es  un- 
seren Exemplaren  nur  zu  ähnlich  ist. 

Diess  wären  also  bisher  die  zwei  einzigen  Andeutungen  von  Petrefacten,  die,  wenn 
nicht  direkt  von  Kralup,  doch  wenigstens  aus  demselben  Kohlenschiefer,  wie  er  daselbst  zu 
Tage  tritt,  stammen. 

In  Folge  der  i\rbeiteu  des  Comites  für  natui'historische  Durchforschung  von  Böhmen, 
namentlich  aber  durch  die  energischen  Bemühungen  des  Museumcustoden  Dr.  Ant.  Fric  ge- 
wann das  Museum  von  diesem  Orte  ein  reiches  palaeontologisches  Materiale. 

Der  eigentliche  Fundort  ist  die  sogenannte  „Cervenä  hürka",  ein  kleiner  Hügel  mitten 
im  Dorfe  gelegen,  wo  der  Kohlenschiefer,  etwas  von  Kohlensandstein  überlagert,  ganz  frei  zu 
Tage  tritt.  Im  Süden  gränzt  dieser  Schiefer  an  die  Silurformation,  an  Barrande's  Etage  B. ; 
gegen  Norden  fällt  er  unter  den  Kohlensandstein  und  mit  diesem  miter  die  Kreideformation 
ein ;  gegen  Osten  ist  er  begränzt  von  der  Moldau  und  gegen  Westen  setzt  er  in  die  übrige 
Formation  fort. 

Dieser  Hügel,  der  jetzt  gegen  Norden  isoliert  steht  von  dem  übrigen  nördlichen 
Theile  der  Kohlenforniation,  hieng  gewiss  in  frühereu  Zeiten  mit  diesem  zusammen;  doch  wurde 
er  später  durch  Naturkräfte  und  Menschenhand  mit  demselben  ausser  Zusammenhang  ge- 
bracht; gi'ossen  Tlieil  mögen  dazu  Auswaschungen  beigetragen  haben. 

Da  nun  1868  Gefahr  vorhanden  war,  dass  durch  bevorstehende  Bauten  an  dieser 
Stelle  genannter  Hügel  zum  Abplaniren,  der  Kohlenschiefer  daher  zum  Versehenden  kommen 
dürfte,  so  Hess  Dr.  Fric  noch  rechtzeitig  zii  wiederholtenmalcn  daselbst,  während  der  Jahre 
1868,  1869  und  1870  zu  palaeontologischen  Zwecken  arbeiten,  wodurch  ein  reiches  Material 
zu  Tage  gefördert  wurde,  welches  durch  die  interessanten  Petrefacte,  sowohl  thierischer  als 
ptianzlicher  Natur,  die  es  enthält,  die  unermüdlichen  Bestrebungen  unseres  Custoden  reichlich 
lohnte  und  als  sprechender  Beweis  untergegangen  Lebens  an  diesem  Orte  für  ewige  Zeiten 
in  unseres  Museimi's  Räumen  aufl)ewahrt  sich  befindet. 

Der  Kohlenschiefer,  wie  er  hier  zu  Tage  tritt,  besitzt  wenigstens  eine  Mächtigkeit 
von   iVi")  ist   durchsetzt   hie   und  da   von   dünnen  Kohlen-Schnürchen,  als   Folge  grösserer 


6 

Pflanzen-Anhäufungeu,  auch  lagern  iu  den  tiefern  Bänken  2 — 3  Schichten  von  Sphaerosiderit ; 
doch  enthalt  bloss  der  Schiefer  Petrefacte  und  nicht  aucii  der  Sphaerosiderit,  wie  anderorts, 
wo  gerade  er  die  deutlichst  erhaltenen  Petrefacte  ziemlich  reichlich  birgt ;  auf  diesen  Schiefer 
folgt  feinkörniger  gelber  Sandstein,  den  ein  grobkörniger,  grau-gelber  überlagert,  der  jedoch 
an  der  oberen  Partie  des  Hügels  noch  durchsetzt  ist  von  ersterem;  hierauf  folgt  auf  dem 
gegenüberliegenden  nördüchen  Hügel  der  eigentliche  grobkörnige  gelbe  Ko  hlensandstein,  der 
diesen  Hügel  an  dieser  Stelle  nicht  überlagert:  er  ist  mehr  conglomeratartig,  und  hie  und 
da  von  dünnen  Schichten  Gerolle  durchsetzt;  dieser  bildet  daselbst  die  schroffen  Felswände 
längs  der  Nordbahnstrecke :  dieser  Sandsteinzug  senkt  sicli  dann  unter  die  Kreideforraation. 
Der  höchste  Punkt  dieses  letzteren  Hügels,  auf  dem  schon  Korycaner  Quader  lagert,  heisst 
Hostibejk. 

Ich  lasse  hier  die  zwei  zugehörigen  Profile  folgen. 


Süd 


Zemecher  Thal 


Cervenä  hürka 


Kralup 


Hostibejk 


Nord 


-4^^--<(f:': 


^s-  r^^-:^  g^ 


Snnrformation         KotilenscIuL'fer  feinkörniger  conglomerat-  Kr?i'leq  i  ailor 

Etage  B.  mit  Sphiiorostilerlt  Sandstein  artiger  Sandstein 

(Petrefactenführend) . 


West 


Hostibejk 
Bahnstrecke 


Ost 


X    Kretde- 

formation 


^ 


cong  lomerat  -  feinkörniger        Kohlenschiefer  AlluPlam 

artiger  Sandstein  Sandstein      (Petrefactenführend)    der  Mol  dau 


Nicht  sicher  festgestellt. 


Der  Kohlenschiefer,  der  die  zahlreichen  Petrefacte  enthält,  ist  sandig  thonig,  ziemlich 
stark  mit  Glimnieiblättchen  woissgelb  lieber  Farbe  dm-chsetzt;  seine  Farbe  ist  grau,  doch  ist 
er  häufig  an  einzelnen  Stellen  rothgelb  gefärbt,  was  von  einer  Durchdringung  von  Eisenoxyd- 
hydrat heiTülnt ;  der  Bruch  des  Schiefers  ist  milde,  das  Gestein  ziemlich   weich,   nicht   ganz 


sicher  spaltbar,  sondern  mehr  zerbrechlich  und  nicht  in  sehr  regelmässigen  Platten  sich 
theilend. 

An  der  Stelle  selbst  ist  der  Schiefer  feucht,  von  wenig  Zusammenhang,  so  dass  er 
leicht  zerbricht  und  so  das  Herausgenommene,  wenn  man  nicht  die  gehörigen  Vorsichtsmass- 
regeln trifft,  durch  Sprünge  und  Risse  in  Verfall  geräth. 

Erst  wenn  der  Schiefer  allmälig,  am  besten  an  einem  schattigen  Orte  getrocknet  ist, 
ist  er  fester  und  dann  besser  aufzubewahren  imd  zu  transportieren. 

Aehnlich  dem  Zerfall  und  Untergange  preisgegeben  ist  auch  die  Kohlenrinde,  die 
die  meisten  Petrefacte  noch  bedeckt  und  die,  wenn  sie  schnell  mit  Luft  in  Berührung  kommt 
ixnd  daselbst  längere  Zeit  liegen  bleibt,  sehr  leicht  rissig  wird  und  sich  ablöst,  wenn  man 
nicht  früher  verhütende  Massregeln  getroffen,  namentlich  ist  diess  der  Fall,  wo  die  Kohlen- 
rinde eine  dickere  ist. 

Diesem  Orte  war  es  vorbehalten,  wieder  nach  10  Jahren,  nämlich  seit  dem  J.  1858, 
wo  zuletzt  aus  der  Steinkohlenformation  ein  Krebschen  bei  Dibfi  (im  Liseker  Becken  bei 
Beraun)  aufgefunden  und  durch  Herrn  K.  Feistmantel  dem  böhmischen  Museum  geschenkt 
wurde,  Ciustaceenreste  zu  liefern.  (Als  letzten  thieris(!hen  Rest  aus  der  böhmischen  Stein- 
kohlenformation beschreibt  Andrä  1864  in:  „Leonhard  &  Bronn  neues  Jahrbuch  f.  Mineralogie 
etc."  aufpag.  173  einen  Hcuschreckenfiügel  als  „Acridites  priscus  Andr.",  dessen  er  schon  im 
J.  1863  in:  „Sitzinigsberichtealer  naturwissenschaftlichen  Gesellschaft  „Isis"  zu  Dresden"  p.  181 
unter  dem  Titel  „Ueber  einen  Insectenflügel  in  der  Steinkohlenformation  von  Stradonic" 
gedenkt.") 

Es  war  nämlich  schon  im  J.  1868,  wo  Dr.  Fric  zum  erstenmale  zum  Behufe  palaeon- 
tologischer  Forschung  daselbst  sammeln  Hess,  welche  Ai'beit  vom  glänzendsten  Erfolg  ge- 
ki-önt  wurde. 

Es  wurden  nämlich  unter  den  zahlreichen  Pflanzenresten  mehrere  Exemplare  eines 
Scorpiens  aufgefunden ;  doch  sind  unter  allen  diesen  bloss  zwei  Exemplare  deutlich  erhalten, 
während  die  übrigen  mehr  minder  zerdrückt  und  undeutlich  erhalten  sind. 

Diese  zwei  Exemplare  ergänzen  einander  wechselseitig,  denn  während  das  eine  deut- 
licher den  Körpertheil  (Cephalothorax  und  Proabdomen)  erhalten  hat,  der  Schwanztheil  (Post- 
abdomen) aber  nicht  ganz  im  Abdruck  vorhanden  ist,  ist  bei  dem  zweiten  Exemplare  wieder 
nicht  der  Körpertheil  so  deutlich  erhalten,  während  der  Schwanztheil  alle  Glieder  und  am 
letzten  auch  den  Giftstachel  deutlich  erhalten  trägt. 

Doch  ist  dieser  Scorpion,  von  dem  Dr.  Fric  übrigens  alsogleich  Photografien  anfer- 
tigen Hess  und  den  er  im  allgemeinen  schon  verschiedenorts  besprochen,  wegen  Mangel  an 
Zeit  erst  heuer  beschrieben  und  abgebildet  worden,  wo  Genannter  die  Bearbeitung  desselben 
in  Augi-iff  genommen  und  eine  Abhandlung  nebst  den  nöthigen  Abbildungen  im  Archiv  für 
Durchforschung  von  Böhmen  erscheinen  Hess;  es  stellt  Dr.  Fric  diesen  Scorpion  zu  der  bei 
(!homle  aufgefundenen  und  von  Corda  als :  Cyclophthalmus  senior  beschriebenen  Art. 

Ebengesagtes  fühlte  ich  nur  des  Zusammenhanges  wegen  an. 

Nicht  minder  interessant  sind  die  Reste  der  fossilen  Flora,  die  zu  besprechen  meine 
eigentliche  Aufgabe  ist.  Nicht  nur  reich  an  Arten,  sondera  auch  zugleich  an  Gattungen,  giebt 
sie  ein  treffendes  Zeugniss  von  der  Mannigfaltigkeit  der  Flora  während  der  Steinkohlenperiode 


8 

an  einem  verhältnissmässig  beschränkten  Räume.  Von  hier  stammen  auch  jene  Exemplare, 
die  in  mir  den  Gedanken  eines  möglichen  Zusammenhanges  zwischen  Lepidodendron  (Lepido- 
phloyos)  und  Halonia,  wach  riefen,  wie  ich  weiter  darstellen   will. 

Was  die  Erhaltung  der  Petrefacte  anbelangt,  so  sind  die  meisten  derselben,  wie  sie 
zu  Tage  kommen,  mit  einer  deutlichen  Kohlenschichte  bedeckt,  deren  Dicke  sich  nach  der 
Petrefactenart  richtet,  so  dass  sie  an  den  niedern,  mehr  krautartigen  Pflanzen  (wie  Astero- 
phylliten  und  Farnen)  nur  dünn  ist,  während  sie  an  den  grösseren,  mehr  festeren  Pflanzen 
ziemlich  dick  sich  erweist  (wie  z.  B.  bei  Calamiten,  Lycopodiaceen  und  Sigillarieen).  Doch 
haftet  diese  Kohlenschichte  gewöhnlich  nur  lose  an  der  Unterlage  und  an  die  Luft  gebracht 
zerspringt  sie  leicht,  namentlich  durch  das  Auftreten  zweier  Sprungsysteme,  deren  Richtung 
senkrecht  oder  unter  einem  schiefen  Winkel  auf  einander  stehen,  und  fällt  in  Form  kleiner, 
würfelförmiger  Trümmer,  deren  Form  durch  die  eben  angedeuteten  Spruugrichtungen  bedingt 
ist,  auseinander,  so  dass  man,  um  diese  Rinde  auf  dem  Abdrucke  erhalten  zu  können,  sie 
sogleich,  oder  wenigstens  bald  nach  der  Herausnahme  mit  verdünnter  Gummilösung  einlassen 
muss,  wodurch  selbe  mehr  an  ihre  Unterlage  geheftet  und  auch  ihre  einzelnen  Theilchen  mehr 
an  einander  gehalten  werden,  und  so  diese  Kohlenrinde  wenigstens  theilweise  erhalten 
werden  kann. 

Doch  nicht  alle  Petrefacte  sind  auf  diese  Art  erhalten,  sondern  an  demselben  Orte 
kommen  merkwürdiger  Weise  auch  Exemplare  vor,  bei  denen  die  erhaltenen  Petrefacte  nicht 
mit  einer  Kohlenrinde  bedeckt  sind,  die  sich  ablösen  Hesse. 

Nachdem  vielmehr  beim  Aufschlagen  eines  Stückes  der  Gegendruck  des  Petrefactes 
in  dem  einen  Stücke  im  concaven  Abdruck  bleibt,  ist  das  eigentliche  Petrefact  auf  dem  andern 
Stücke  erhöht  über  die  Fläche  des  Grundgesteines  erhalten,  von  derselben  Beschaffenheit 
wie  dasselbe,  nur  etwas  dichter,  an  der  ganzen  Oberfläche  glatt  und  mit  elfter  röthlich- 
braunen  Farbenlösung  eingelassen,  die  streng  den  Umriss  des  Petrefactes  verfolgt. 

Beobachtet  habe  ich  dieses  Vorkommen  bei  „Cyatheites  argutus  Bgt.  Alethopteris 
aquilina  und  pteroides  Bgt.  etc.,  so  wie  auch  an  einem  Exemplare  von  Asterophyllites 
equisetiformis  Bgt. 

Es  sind  diess  wahrscheinlich  nur  zwei  verschiedene  Stadien  der  Verwandlung  und 
Erhaltung  der  Petrefacte. 

Denn  bei  den  ersterwähnten,  die  noch  die  Kohlenschichte  besitzen,  ist  es  die  Pflanze 
selbst,  die  sich  uns  erhalten  hat,  nur  in  Kohle  verwandelt;  diese  stellen  gleichsam  ein  Natur- 
herbar dar,  wo  die  Pflanzen  durch  die  Länge  der  Zeit  verkohlt,  aber  noch  iuuner  als  solche 
erhalten  sind,  während  bei  der  zweiten  die  Plianzensubstanz  gänzlich  verschwunden  ist,  anstatt 
ihr  das  sie  umgebende  Gestein,  als  es  noch  formfähig  war,  eintrat,  und  den  von  der  Pflanze 
verlassenen  Raum  ausfüllte  und  so  ihre  Form  annahm.  Diese  Art  Petrefacte  stellen  gleich- 
sam die  Erhaltung  von  Objekten  in  Gypsabguss  dar. 

Die  crsteren  sind  also  Petrefacte  durch  Verkohlung  der  Substanz,  eigentliche  Petre- 
facte: die  zweiten  sind  Ausfüllungspetrefacte,  wie  es  Göppert  schon  in  seinen  „fossilen  Farren- 
kräuteni"  in  dem  einleitenden,  allgemeinen  Theile  dargestellt  hat. 

Auch  die  Grösse  der  Petrefacte  ist  verschieden,  je  nach  der  Art  und  je  nachdem  es 
gelingt  ein  gi'össeres  oder  kleineres  Stück  Schieferthon  heraus  zu  befördern  und  zu  erhalten. 


9 

Aus  dem  angehäuften  Materiale  gelang  es  mir  nach  genauer  Sichtung  und  Verglei- 
chung  39  Arten  zu  bestimmen.  Diese  39  Arten  vertheilen  sich  auf  22  Gattungen  und  auf 
5  Ordnungen ;  nämlich  Ordnung  Equisetaceae  (Calamiteae  und  Asterophyllieteae)  mit  6  Gat- 
tungen und  8  Arten ;  die  Ordnung  Filices  mit  6  Gattungen  und  15  Arten ;  Ordnung  Lyco- 
podiaceae  mit  6  Gattungen  und  8  Arten ;  Ordnung  Sigillarieae  mit  2  Gattungen  imd  5  Arten ; 
Ordnung  Nöggerathieae  mit  1  Gattung  und  1  Art,  und  1  Gattung  mit  2  Arten  unbestimmten 
Ranges;  ebenso  eine  Art  Fruchtähre  von  bis  jetzt  unbestimmter  Stellung. 

Die  überwiegendsten  Petrefacte  sind :  aus  der  Gattung  Asterophyllites.  die  Art  Astero- 
phyllites  equisetiformis  Bgt.  und  aus  den  Lycopodiaceen :  Sageuaria  ^legans  Stbg.  und  Lepi- 
dodendron  dichotonum  Stg. ;  ebenso  häufig  sind  Farnkräuter,  so  dass  man  dieses  Vorkommen 
als  zur  IV.  imd  V.  Zone  Geinitz's  gehörig  annehmen  kann,  wie  es  genannter  Autor  auch  schon 
in  seinen  „Steinkohlen"  Bd.  I.  p.  406  unter  No.  9  darstellt. 

Es  kommen  daselbst  die  früher  erwähnten  zwei  Lycopodiaceenarten  auch  sehr  häufig 
vor:  doch  sind  es  nicht  die  eigentlichen  kohlenbildenden  baumartigen  Lycopodien,  sondern 
nur  die  mehi'  strauchartigen,  kriechenden  Formen,  die,  wie  es  scheint,  meist  nur  mit  den 
übrigen  niedern  Pflanzen  in  Gemeinschaft  vorkamen. 

Nun  lasse  ich  das  vollständige  Verzeichniss  der  von  mir  von  Kralup  bestimmten 
Petrefacte  folgen,  will  zugleich,  zur  Vergleichuug,  das  Vorkommen  der  einzelnen  Arten  an 
andern  Orten  des  übrigen  Kladno-Rakonitzer  Beckens,  sowie  der  übrigen  böhm.  Steinkohlen- 
formation und  endlich  auch  der  Kohlenformation  anderer  Länder,  so  weit  mir  sellie  bekannt 
waren,  beifügen. 


Name 


Vor- 
kommen 

bei 
Kralup 


{Yorkommcii  an 
andcieii  (lileii 
'    desselben 
Beckens 


Vorkommen  an  ande- 
ren Orten  der  böhm. 
Steinkohlenfor. 


Vorkommen  in   der 

Steinkohlfor.  anderer 

Länder 


Ä.  Equisetaceae. 

a.  Calamitae.  '        + 
Calamites     Suckowi      Ziemlich 
Bgt.  selten. 


Zemech, 

Kladno, 

Schlan,  Lu- 

bna,  Läna, 

Votvovic. 


Schatzlar,  Schvadovitz, 
Kadovenz,  Zdärek;  Pfi- 
lep ;  Stradonitz,  Lisek, 
Zlejcma,  Dibfi ;  Zebräk  ; 
Miröschau ;  Letkov;  Bfas  ; 
Steinoujezd,  Nyian,  Man- 
tau,  Lihn,  Tfemosna, 
Weisser  Berg  (b.  Pilsen), 
Wilkischen,  Blattnitz, 
MerkliQ. 


Mährisch-Ostran,  Schle- 
sien, Sachsen,  Ilfeld  (am 
s.  Harzrande),  bayer. 
Oberpfalz,  Grossherzog- 
thum  Baden,  Dudweiler, 
Inde-Revier  b.  Aachen, 
Westphalen,  Pies  berg, 
Lüttich,  Ancin  b.  Valen- 
ciennes,  Hypolite(El3ass), 
Spanien.  Sardinien,  Ir- 
land, Süd-Russland  (Do- 
netz-Bassi  n.) 


10 


Name 


Vor-  Vorkommen  an  | 

kommen  anderen  Orten ! 

bei  1    desselben    j 

Kralup  I    Beckens 


Vorkommen  an  ande- 
ren Orten  der  böhm. 
Steinkohlenfor. 


Vorkommen   in   der 
Steinkohlfor.  anderer 
Länder 


Calamites  Cisti  Bgt. 


b.  Asterophylliteae. 

Asterophyllites  equi- 

setiformis  Bgt. 


Volkmannia  gracilis 
Stbg. 

Astero  phyllites  rigi- 
dus  Stbg. 

Sphenophyllum 
Schlotheimi  Bgt. 


Annularia   longifolia 
Bgt. 


Selten. 


+ 
Sehr  hau- 

fig. 


Kakonitz. 


+ 
Sehr  hau- 

fig- 
+ 
Etwas  sel- 
tener. 

+ 
Häufig. 


Lubno,  Ze- 

mech,  Vot- 

vovic,   Tu- 

fan,  Schlan, 

Libovitz. 


Lubno. 


Kladno. 


Zdärek,   Stradonitz,  Mi- 
roschau. 


Schatzlar,  Schvadovitz, 
I^därek,  Pfilep,  Dibfi, 
Mostic. Miiöschau,  Stein- 
oujezd,  Nyran,  Mantan, 
Lihn,  Zebnitz  (b.  Plass), 
Bfiz,  Tiemosna,  Weisser 
Berg    (b.  Pilsen),    Mer- 

klin. 

Mosticc,     Bfas,     Pfilep, 

Merklin. 

Zlejcina,  Dibri,   Zcbräk, 
Holoubkau,  Tiemosna. 


j  Lubno,  Se-  Schatzlar,  Schvadovitz. 
I  nec,  Läna,  |  ^'''"•<^'^'  Kad^vcnz,  Mi 
Zemech, 


4- 
Nichthäu- 

fig. 


Votvovitz. 


Votvovitz, 
Kladno. 


röschau,  Bfas,  Mostic, 
1  Lochovifz,  Svinua,  Vej- 
vanov,  Steinoujpzd,  Ny- 
ran, Mantau,  Lihn,  Ze- 
bnitz (bei  Plass),  Bh'z, 
Weisser  Berg  (b.  Pil- 
sen), Wilkischon,  Dobra- 

ken,  Merklin. 
Schatzlar,  Schvadovitz, 
Eadovcnz,  Stradonitz , 
Dibfi.  Zcluäk,  Mihischaii, 
Holoubkau,  Mostic,  Bfas, 
Steinoujezd,  Mantau, 
Bfiz ;  Weisser  Berg  (bei 
Pilsen). 


Kossit^,  Schlesien,  Sach- 
sen, bayer.  Oberpfalz, 
Grossheizogthum  Baden, 
Dudweiler,  Westphalen, 
Ibbenbüren  ,  Piesberg, 
Monterelais  (Loire  inf.), 
Sardinien,  Süd-Russland 

(Donetz-Bassin). 
Schlesien,  Wettin,  Thü- 
ringerwald, bayer.  Ober- 
pfalz, Grosshezogthum  Ba- 
den,   Saarbrücken,   Sar- 
dinien. 


Schlesien,  Grossherzog- 
thum  Baden,  Westpha- 
len, Süd-Russland  (Don- 
netz-Bassin.) 
Schlesien,  Sachsen,  Ober- 
pfalz, Saarbrüek,  West- 
phalen, Belgien,  Sardini- 
en, Süd-Russland,  (Don- 
netz-Bassin.) 


Mährisch  Ostrau,  Schle- 
sien, Sachsen,  Wettin, 
bayer.  Oberpfalz,  Gross- 
herzogthum  Baden,  Neun- 
kirchen, Inde-Rcvier  b. 
Aachen,  Westphalen. 
Piesberg  b.  Osnabrück; 
Taren taise,  Portugal,  Spa- 
nien, Toskana,  Sardi- 
nien. 


11 


Name 


Vor-  Vorkommen  an 

kommen  anderen  Orten 

bei  :    desselben 

Kralup  Beckens 


Vorkommen  an  ande- 
ren Orten  der  böhm. 
Steinkohlenfor. 


Vorkommen   in   der 

Steinkolilfor.  anderer 

Länder 


Pinuularia  capillacea  '  -|- 

Ldl.  und  Hutt.  Nicht  häu- 

(Wurzelstock    eines  |  fig. 
Asterophyliten.)       j 

£.  Filices. 

Sphenopteris  elegans  -|- 

Bgt.               -  Ziemlich 

{  häufig. 


Votvovitz.   '  Stradonitz,  Hyskow,  Bris,     Sachsen,,    bayer.     Ober 


Merklin. 


pfalz,  Westphalen,  Pies- 
tberg  b.    OsDabrück,   Ir- 
land. 


Kakouitz, 
Kladno. 


Sphenopteris  obtusi- 


loba  Bgt. 


+ 
Selten. 


Hymenophyllitesfur- 


catus  Bgt. 


Schizopteris  Lactuca 
Piesl. 


Schizopteris  Gutbie- 
riana  Presl. 


Neuropteris     rubes- 
cens  Stbg. 


Nicht  hau- 
fig- 


+ 
Seltener. 


Sehr  hau- 
fig. 


+ 
Häufig. 


Scliatzlar ;  Prilep ;  ie.- 
bräk ;  Svinnä ;  Bi-as,  Mo- 
stitz ;  Tfemosna,  Weis- 
ser Berg  (.bei  Pilsen); 
Äebnitz  (bei  Plass) ,  Mer- 
klin. 

Schatzlar,  Schvadovitz, 
Pfilep,  Stradonitz,  Zlej- 
cina,  Svinnä,  Chomle, 
Bfas,  Lochovitz,  Vejva- 
nov,  Nyfan. 

Schatzlar,     Schvadovitz, 

Pfilep,  Stradonitz,   Zlej- 

i  cina,    Zebräk,     Svinnä, 

Bfas,   Mostitz;  Steinou- 

I  jezd,     Bfiz,    Tfemosna, 

i  Weisser  Berg  (b.  Pilsen), 

Merklin. 


I  Schvadovitz,    Vranovitz. 


Rapitz,  Se- 

,  netz,  Vot- 
I  vovic,  Kla- 
I       dno. 

Votvovitz, 
Rakonitz. 


Votvovitz. 


Läna. 


Schvadovitz,  Stradonitz, 
Zlejcina,  Steinoujezd, 
Nyfan,  Bfiz ;  Weisser 
Berg  (b.  Pilsen),  Blatt- 
nitz. 

Stradonitz ;  Vranovitz, 
Mostic;  Steinoujezd,  Ze- 
bnitz  (b.  Plass) ;  Tfemo- 
sna, Weisser  Berg  (bei 
Pilsen). 


Schlesien,  Sachsen. 


Rheinpfalz. 


Schlesien,  Sachsen,  Inde- 
Revier  (bei  Aachen)  West- 
phalen, Belgien,  Anzin 
(N.  Frankreich),  Central- 
Frankreich. 


Sachsen,      Grossherzog- 
thimi    Baden,     Inde-Re- 
vier  (b.  Aachen),  West- 
phalen. 

Sachsen,  Ilfeld   am  südl. 

Harzrande,      Stockheim, 

Oberpfalz. 


2* 


12 


Vor-  Vorkommen  an 
kommen     andt'ren  Orten  ^ 

bei  ,     desselben    i 

Kralup  :      Beckens 


Vorkommen  an  ande- 
ren Orten  der  böhm. 
Steinkohlenfor 


Vorkommen   in    der 

Steinkolilfor.  anderer 

Länder 


Cyatheites     Oreop- 
teridis  Göpp. 


C.  Miltoni  Göpp. 


C.  dentatus  Bgt.  sp. 


C.  argutus  Bgt. 


Alethopteris  Serli 
Bgt. 


Alethopt.     lonchiti- 
dis  Stbg. 


Aleth.  aquilina  Bgt. 


+ 


Häufig. 


Häufig. 


+ 
Sehr-  hau- 

fig. 


Selten. 


+ 
Ziemlich 

häufig. 


+ 
Seltener. 


+ 
Häufle 


Kolec,    Tu- 

fan,    Läna, 

Zemech, 

Votvovitz. 


Kolec,  Tu- 
fan.Kladno, 
Rakouitz, 
Libovitz, 
Läna,    Ze- 
mech, Vot- 
vovitz. 

Kladno,  Ea- 
konitz,  Vot- 
vovitz. 

Schlan. 


Schlau,  Lo- 
tousch,  Ze- 
mech. 


RakonitZ; 

Svolenoves, 

Zemech. 


Sc]ivadovitz,  Zdarek,  l'n- 
lep,  Miröscliau,  Mostic, 
Bfas,  Nyfan,  Steinoujezd, 
Mantau,  Lihn,  Bilz,  Tfe- 
mosna,  Weisser  Berg  (b. 
Pilsen),  Wilkischen,  Do- 

braken,  iMerklin. 
Schatzlar,  !>chvadovitz, 
Zdärek,  Zlejcina,  Stein- 
oujezd, Xyian,  Mantau, 
Lihn.  Zebnitz  ib.  Plass), 
Tiemosna,  "Weisser  Berg 
(bei  Pilsen),  Willdschen, 
Dobraken,  Merldin ;  Vra- 
novitz, Blas,  Svimid,  Vej- 

vanov,  Mostic. 
Schatzlar,  Schvadovitz, 
Stradoaitz,  Zlejcin.!,  Bi-as, 
Steinoujezd ;  Xyi'an,  Man- 
au,  Biiz,  Tfemosna, Blatt- 
tnitz,  Merklin. 


Schatzlar,  Schvadovitz, 
Zdärek,  Zlejcina,  PHlep, 
Weisser  Berg  (bei  Pil- 
sen) ;  Tfemosna,  Stein- 
oujezd; Nyi-an. 
Lihn;  Svinnä. 


Schvadovitz,  Zdärek,  Ra- 

dovenz,  Tfemosna,  Lihn, 

Mantau. 


Rossitz  (Mähren)  Schle- 
sien, Ilfeld  am  südl. 
Harzrande,  bayer.  Ober- 
p  falz ;  Central-Frankreich, 
Portugal,  Sardinien. 


Schlesien,  Sachsen,  Il- 
feld am  südl.  Harzrande, 
Stockheim,  bayer.  Ober- 
pfalz, ürossherzogthum 
Baden,  St.  Ingbert  bei 
Saarbrück,  Inde-Revier 
b.  Aachen,  Westphalen, 
Anzin,  Central  Frank- 
reich, Sardinien. 
Rossitz,  Schlesien,  Sach- 
sen, Ilfeld  am  südl.  Harz- 
rande,  Stoclvhcim,  Xeuu- 
kirchen;  Lide-Revier  b. 
Aachen,  Anzin,  Irland. 
Sachsen,  Ilfeld  am  südl. 
Harzrande,  Saarbrück, 
St.  Eticunc,  in  Süd- 
Frankreich,       Portugal, 

Sardinien. 
Rossitz  (Mähreu),  Schle- 
sien,   bayer.    Obeii)falz, 
Piesberg,    St.    Etienne, 
(Süd    Frankreich)    Sai- 

dinien. 
Schlesien,         Dudweiler 
(Rheiiijifalz)  Westphalen, 
Ibbenbühren,       Belgien, 
St.  Etienne,  (Süd-Frank- 
reich),   Spanien,    Sardi- 
nien. 
Schlesien,    Sachsen,    Il- 
feld am  Süd.  Harzrandc, 
Grossherzogthum  Baden, 
Geislauteni  (Uheinpfalz); 
Piesberg,   Spanien,  Süd-  i 
Russland     (Donetz-Bas-  1 
sin). 


13 


K  a  m  e 


Vor- 
kommen 
bei 
Kralup 


Vui'kiiiunR'ii  an 

aiKleit'iilIrli'ii 

(k'sselkvii 

itetkeiis 


^'ol•kommen  an  ande- 
ren Orten  der  böhm. 
Steinkohlenfor. 


Vorkommen   in  der 

Steiukolilfor.  anderer 

Länder 


Aieptliopt.  pteroides 
Bjit. 


Häufis 


Alethopt.  nervosa  Bgt. 


C.  Lycopodiaceae. 

Lepidodendron      di- 

chotomum  Stbg. 


Lepidodendron  lari- 
cinum  Stbs. 


Holonia  regularis 

Lindl.  und  Hutt. 

(Corda's :    Stigmaria 

gigantea.) 

Sagenaria  elegans 

L.  H. 


Sehr  häu- 
fig. 


Seltener. 


Ziemlich 
häufig. 


+    - 
Sehr  häu- 
fig. 


Schlau,  Ko- 
leö,  Kladno, 
Tufan,  Li- 
bovitz,  Ze- 
mech. 


f 


Seltener. 


Rakonitz ; 
Kladno ; 
Brandeisl, 
Rapic,  Lu- 
bno,      Ze- 
mech. 


iSchlan,  Lu- 
bno. 


Mühlhau- 
sen (!) 


Kladno,  Ra- 
konitz, Ra- 
pice,  Lubna 
Zeniöch. 


Schvailovilz,  Zdurok,  Mi- 

roscliau,  Wilkischen,  Tie- 

mosclina,  Lilin,  Mantau, 

Sfcinoujezil,  Bnz. 


Steiuoujezd. 


IScLatzlar,  Sclivadovitz, 
Zdärek ;  Lisek,  Zlejcina ; 
Svinnä,  Chommle,  Vra- 
novic,  Bfas,  Vejvanov, 
Skoupy;  Lochovic;  Da- 
rova:  Blattuitz,  Dobiaken, 
Tfemosna,  Zebnitz,  Man- 
tau, Nyfan,  Steinoujezd, 
Merklin. 

Schatzlar,  Schvadovitz, 
Pfilep,  Miiöschau ;  Svin- 
nä ;  Bfas,  Vranovitz,  Tfe- 
mosna, Zebnitz,  Lilin, 
Mantau,  Steiuoujezd, 
Merklin. 

Lisek,  Blaftnitz. 


Schatzlar,  Zcbräk,  Mos- 
tice,  Svinnä,  Vranovitz, 
Dobraken,  Blattnitz, 
Weisser  Berg  (b.  Pilsen), 
Tfemoschna,  Zebnitz  (b. 
Plass);  Nyfan,  Steiuou- 
jezd, Merklin. 


Kossitz  (Mahren);  Schle- 
sien, Sachsen,  Dfeld  am 
südl.  Ilarzrandc,  Stock- 
heim, bayer.  Oberpfalz; 
Grossherzogthum  Baden; 
Saarbrück ;  Inde-Revier 
b.  Aachen,  Westphalen ; 
Piesberg :  St.  Etiemie. 

Schlesien,  Sachsen, 

Stockheim ;    Inde-Revier 
b.  Aachen;  Lüttich  (Bel- 
gien). 

Sachseu,  bayer.  Ober- 
pfalz,  Rheinjifalz,  Inde- 
Revier  b.  Aachen,  West- 
phalen, Piesberg,  Irland. 


Sachsen,        Rheinpfalz, 
Westphalen. 


England. 


Saarbrücken,  Inde-Revier 

b.  Aachen,  Westphalen, 

Piesberg. 


14 


Name 


Vor-  iVorkomiuen  an 

kommen  anderen  (Irteo 

bei  desselben 

Kralup         Beckens 


Vorkommen  an  ande- 
ren Orten  der  böhm. 
Steinkohlenfor 


Vorkommen    in    der 

Steinkohlfor.  anderer 

Länder 


Lepidophyllum    nia- 
jus  Bgt. 


Lepidostrobus    vari- 
abilis.  Lind.  &.  Hutt. 


Lepistrobus  ornatus 

Ldl.  und.  Hutt. 

Bergeria  rhombica 

Presl. 

Ullodendron     elipti- 

cum  Stbg. 
zu  verschiedenen  Ly- 

copodiaceen  gehörig. 

D.  Sigillarieae. 

Sigillaria  pes  Capre- 

oli  Bgt. 

Sigillaria    alveolaris 

Bgt. 

Sigillaria     alternans 

L.  H. 

Sigill.  CandoUi  Bgt. 

Stigmaria      ficoides  | 
Bgt. 


Häufig. 


+ 
Häutig. 


Selten. 

+ 
Seltener. 

+ 
Selten. 


Selten. 

+ 
Selten. 

+ 
Selten. 

+ 
Selten. 

+ 
Sehr  hau- 

fig. 


Lubno. 


Kladno. 


Rapice. 


Libovitz. 


Kladno,  Ra- 
konitz,  Bu- 

stöhrad, 
Lubno,  Vot- 
vovitz,  Ra- 
pitz,  Läna, 
Senetz,  Zc- 
mcch. 


Schatzlar,  Schvadovitz, 
Lisek,  Zlejcina,  Mirö- 
schau,  Bfas,  Svinnä;  Stein- 
oujezd,  Wilkischen, 

Weisser  Berg  (b.  Pilsen) 
Tf emoina,    Bfiz ;     Lihn, 

Merklin. 
Schvadovitz,  Schatzlar, 
Lisek,  Stradonitz,  Pfi- 
lep,  Mirsöchau,  Bfas, 
Steinoujezd,  Weisser 
Berg  (b.  Pilsen),  Tfemo- 
sna,  Zebnitz  (b.  Plass) 
Mantau,  Nyfan,  Merklin. 


Schvadovitz,  Lisek,  Stein- 
oujezd, Blattnitz,   Plass, 
Merklin. 
•     Schatzlar. 


Bfas. 


Schlesien,  Sachsen,  bayer. 
Oberpfalz. 


Schlesien,  Sachsen,  bayer. 

Oberpfalz,    Westphalen, 

Piesberg. 


England. 


Bfas,  Steinoujezd. 

Radovenz,   Lisek,  Mirö- 

schau,   Steinoujezd,   Do- 

braken. 

Lihn. 

Schatzlar,     Sdivaiiovitz, 
^ddrek,    Radovenz.     Li- 
sek.   Zlejcina,     Zebnlk;   I 
Miröschaii,     Holoubkau,   I 
Letkow,    Svinnd,    Bfas ; 
Locbovitz,  PfivJtitz,  Dvo- 
rctz,Vejvanov,  Steinoujezd,! 
Nyfan,  Blattnitz,   Wilki-  | 
seilen,  Dobraken,  Weis- 
ser Berg  (b.  Pilscni,  Tfo- 
mosna,     Bfiz,     Zibnitz, 
Lihn,    Mantau,    Merklin. 


Sachsen,    bayer.    Ober- 
pfalz. 

i  Schlesien,    Saarbrücken. 

j  Schlesien,  Sachsen,  bayer. 
f  Oberpfalz,  Inde-Revier  b. 

Aachen,  Westphalen. 
Alais  (Centr.  Frankreich). 

Rossitz,  Miihrisch-Ostrau, 
I  Schlesien,  Sachsen, 

Stockheini,  Rhoinpfalz, 
Inde-Revier,  Worme-Re- 
vier  (b.  Aachen),  West- 
phalen, Piesberg,  Bel- 
gien, Frankreich,  Süd- 
und  Central-Russland. 


15 


Name 

Vor-      ! 
kommen 
bei 

Vorkommen  an    vorkommen  an  ande- 
a  nderen  Orten           ^          ,     ,   , 
desselben      '"^^  Orten  der  böhm. 

Vorkommen  in  der 
Steinkohlfor.  anderer 

Kralup 

Beckens             Steinkohlenfor. 

Länder 

E.  Nöggerathieae. 

Cordaites      borassi- 

folia  Ung. 

Ziemlich 
häufig. 

Kladno,  Ko- 
leC,    Rapic, 
Senec,   Ld- 
na,  Zemech, 

Schatzlar,     Schvadovitz, 
^düiek,  Stradonitz,   Di- 
bfi,    Prilep,     Miröschau, 
Holoubkau,          Svinnä, 

Schlesien,  Sachsen,  Gross- 
herzogthum  Baden,WeBt- 
phalen ,  Central-Frank- 
reich,    Tarentaise,    Sar- 

Chomle, Vranovitz,  Stein- 

dinien,  Irland,  Südruss- 

Votvovic. 

oujezd,  Blatfnitz,  Dobra- 
ken,    Weisser   Berg,   (b. 
Pilseu);  Tfemoäna,  Bfi'z, 
Zebnitz,   Lilm,  Mantau. 

land  (Donetz-Bassin). 

F.  Incertae  sedis. 

* 

Carpolithes  granularis 

+ 

Radnitz. 

— 

Stbg. 

Selten. 

C.  contractus  Stbg. 

Selten. 

" 

Radnitz. 

Ein  Fruchtstand  sp. 

Selten. 

Nun  will  ich  die  einzelnen  Arten  näher  besprechen  und  zugleich  die  wichtigsten 
Werke  dabei  anführen,  wo  sie  abgebildet,  beschrieben  und  besprochen  werden. 

A.  Eqiiisetaceae. 

a.   Calamites  Suckow  1784. 

Calamites- Arten  finden  sich  bei  Kralup  im  allgemeinen  ziemlich  selten  vor.  Sie  kamen 
bis  jetzt  immer  flachgedrückt  und  auf  Schieferthon  als  Abdrücke  vor,  nie  als  Stämmchen 
oder  Ausfüllungspetrefacte.  Gewöhnlich  ist  ihre  Substanz  als  Kohlenrinde  erhalten,  die  sich 
aber  leicht  ablösen  lässt,  namentlich  an  der  Luft;  fast  immer  bleibt  sie  erhalten  den  Furchen 
entlang  und  an  den  Gelenken.  Auch  sind  sie  von  keiner  bedeutenden  Grösse,  überhaupt 
schwächlich.  Hie  und  da  sind  die  Exemplare  macerirt,  so  dass  Continuitätsstörungen  vor- 
kommen und  häufig  die  Rippen  eines  oder  mehrerer  Glieder  durch  Spaltungen  anseinander  treten. 

Es  kommen  zwei  Arten  vor : 

Calamites  Cisti  Bryt. 

1828  Brongniart  in  Histoire  des  vegetaux  fossiles  L  p.  129  tb.  20 

1855  Geinitz:  Versteinerungen   der  Steinkohlenformation   von   Sachsen  p.   6   tb.   11   f.   7.  8 
tb.  12  f.  4.  5;  tb.  13  f.  7. 
Ist  bis  jetzt  bei  Kralup  in  sehr  wenigen  und  unvollkommenen  Exemplaren  vorgekommen; 
bietet  nichts  besonderes  dar. 


16 

Calamites  Suckovi  Bgt. 

1784  Calanütes  ....  Suckow  in  Acta  Acadera.  Theodoro-Palatinae  V.   p.  355—363  tb.  16 

f.  2;  tb.  18  f.   11,  tb.  19  f.  8.  U. 
1828  C.  Suckowi  Bgt;  Bronguiart  in  Histoire  des   vegetaux  fossiles   I.   p.    124   tb.    14   f.   6; 
tb.  15  f.  1—6;  tb.  IG  f.  2—4. 

1854  C.  communis  Ettingsbausen  in  SteinkohleoHora  von  Radnitz  p.  25 

1855  C.   Suckowi   Bgt;   Geinitz   in  Versteinerungen   der   Steinkoblenformation    von    Sachsen 

p.  6;  tb.  13  f.  1—6. 

Etwas  häufiger  als  vorige  Art,  aber  auch  im  allgemeinen  selten  und  untergeordneten 
Vorkommens ;  gewöhnlich  sind  die  Glieder  unverhältnissmässig  lang  gegen  die  Breite  ent- 
wickelt, eme  Erscheinung,  die  ich  auch  anderorts  bemerkt  zu  haben  glaube,  dass  Exemplare 
von  geringerem  Durchmesser  also  wahrscheinlich  junge  oder  weniger  entwickelte  Exemplare 
gewöhnlich  langghedrig  sind,  während  bei  altern  und  kräftiger  entwickelten  Exemplaren  die 
Glieder  kürzer  sind,  wodurch  wahrscheinlich  der  Pflanze   ein   grösserer  Halt   gegeben    wurde- 

Die  Tubercula  an  den  Gelenken  sind  deutlich  wahrnembar. 

b.  A  s  t  e  r  0  p  h  y  1 1  i  t  e  a  e. 

Uebereinstimmend  mit  Prof.  Geinitz's  Ansichten  habe  auch  ich  die  Asterophylliten 
getrennt  von  den  Calamiten  hingestellt,  indem  gerade  an  Exemplaren  von  diesem  Orte  die 
Unterscheidungsmerkmale  der  Asterophylliten  von  Calamiten  deutUch  auftreten,  denen  zufolge 
die  ersteren  an  den  Gelenken  aufgetrieben  sind  und  bloss  gegenständig,  daher  zweireihig 
ihre  Aestchen  tragen,  während  die  Calamiten  an  den  Gelenken  eingezogen  sind  und  lun  das 
ganze  Gelenk  herum  ihre  Aeste  vertheilt  haben.  Ein  weiterer  Unterschied,  den  ich  bemerkt 
zu  haben  glaube  und  den  ich  mir  zur  allgemeinen  Beurtheilung  hinzustellen  erlaube,  dürfte 
in  der  Art  der  Befestigung  der  Fruchtähren  in  den  Gelenken,  gelegen  sein;  denn  nacli  vielfach 
von  hier  beobachteten  Fruktifikationsstadien  der  Asterophylliten  waren  die  Aehren  derselben 
gestielt  in  den  Gelenken  eingesetzt,  die  Stiele  waren  ähnlich  gegliedert,  wie  die  Stengel  mit 
denselben  Auftreibungen  an  den  Gelenken  wie  derselbe. 

Bei  den  Calamiten  jedoch  war  höchst  wahrscheinlich  die  Fruchtähre  nur  kurz  und 
nicht  so  deutlich  gestielt  am  Gelenke  angebracht.  Das  habe  ich  beobachtet  an  einem 
Exemplare  von  Calamites  Suckowi  Bgt.  von  liadovenz,  das  ich  erst  näher  beschreiben  will ; 
es  stellt  ein  Exemplar  von  2  Gliedern  und  l  Gelenk  dar,  von  der  linken  Seite  des  Gelenkes 
geht  eine  Fruchtährc,  die  deutlich  eingelenkt  ist,  ab  und  die  sich  als  Huttonia  carinata  Germ, 
präsentiert  und  nur  sehr  kurz  gestielt  am  Gelenke  angebracht  ist;  der  Stiel  ist  nur  durch 
eine  Verengerung  der  Aehre  an  der  Basis  angedeutet. 

Auch  zeigen  die  bei  Germar  (Löbejun  und  Wettin  1845,  p.  90,  tb.  32,  Fig.  l.  2) 
abgebildeten  Iluttonien,  sowie  jene  von  Sternberg  (in:  Verhandlungen  der  Gesellschaft  des 
vaterländischen  Museums  zu  Prag,  1837,  p.  09,  tb.  I.)  nur  sehr  kurze  Fruchtährenstiele. 
Endlich  giebt  auch  die  Form  der  Fruchtähren  beider  Gattungen  ein  wichtiges  Unterschei- 
dungsmerkmal an  die  Hand. 

Die  Ansicht  Ettingshausens,  die  er  im  J.  1851  aufstellte  und  der  zufolge  er  die 
Asterophylliten  (mit  ihren  Aehren)    als  beblätterte  Aeste  von  Calamites  communis  Ettgh.  be- 


17 

trachtet,  die  jedoch  keine  Nachfolger  und  keine  Anerkennung  gefunden,  ist  in  neuester  Zeit 
abermals  vorgebracht  worden,  und  zwar  von  dem  Englander  Carruthers,  der  jedoch  auch  noch 
die  Sphenophylla  und  Annularien  zu  Calamites  hinzieht  und  diess  Verdienst  der  Vereinigung 
desswegen  schon  als  eigenes  hinstellt.  Derselbe  veröffentlichte  nämlich  imJ.  1869  in  der  Zeit- 
schrift: „The  geological  magazine''  auf  Ste.  289 — 300  die  Abhandlung:  „The  cryptogamic  forests 
of  the  coal  period"  wo  er  auf  Seite  292  diese  Ansicht  als  seine  hinstellt.  Ich  will  die  betreffende 
Stelle  citiren ;  er  sagt:  .No  group  of  fossil  plants  can  moro  fully  ilustrate  the  imperfect 
materials,  with  which  the  palaeontologicoe  botanist  has  to  deal,  than  that  group,  which 
I  have  uuited  under  the  nani:  „Calamites."  Auf  Seite  293  und  294  hierauf  setzt 
er  diese  Ansicht  weiter  auseinander  und  bespriclit  die  einzelnen  (ilieder  dieser  neu  von 
ihm  (?)  vereinten  Gruppe. 

Schimper  hat  in  neuester  Zeit  in  seinem :  „Traite  de  palaeontologie  vegetale  etc."  1870. 
diese  3  Alten  ebenfalls  getrennt  von  den  Calamiten  dargestellt,  hat  aber  zum  Uebertlusse 
des  Namenregisters  die  Gattung  Asterophylhtes  gänzlich  umgetauft  und  Calamocladus  genannt. 

Asterophyllites  Brongniart  1S28. 
Diese  Gattung  ist  durch  zwei  Arten  vertreten : 

Asterophyllites  fquisetiformis  Bfjt. 

1828  Asterophyllites  equisetiformis  Brongniart  in:  Histoire  des  veget.  fossiles  p.   1.59. 
1851  Calamites  communis:  Ettingshausen  in  Haidingers  Abhandlungen,  III.  Theil;  p.  75. 

1854  Ast.  equisetiformis  Gernuir  in:  „Löbejum  und  Wettin"  Heft  2,  p.  21,  tb.  8,  f.  4.  5. 

1855  Dsgl.  Prof.  Geinitz:  Versteinerungen  der  Kohlenformation  von  Sachsen,  p.  8,  tb.  17  f.  1.  3. 
1870  Calamocladus  equisetiformis  Schimper:  „Traite  de  pal,  vegetale"  p.  324,  tb.  22,  f.  1.  2.  3. 

Diese  Art  ist  ungemein  zahlreich  vertreten:  auch  kommt  sie  in  mitunter  schönen 
Exemplaren  vor;  und  zwar  häutig  genug  in  ganzen  Pflanzenexemplaren;  viel  häuhger  aber  in 
einzelnen  Aestchen;  unter  andern  besitzt  unser  Museum  ein  Exemplar  von  hier,  das  sehr  gut 
erhalten  ist ;  es  stellt  einen  grossen  Theil  der  ganzen  Pflanze  dar  mit  dem  Stengel,  von  dem 
nach  beiden  Seiten,  gegenüberstehend,  die  beblätterten  Zweigchen  abgehen,  der  erhaltene 
Theil  des  Stengels  ist  etwa  7"  lang  und  gegen  V2"  breit,  und  zählt  rechts  und  links  je 
9  Seitenzweige.  Letztere  sind  bis  3"  laug  und  gegen  das  Ende  etwas  nach  abwärts  um- 
gebogen :  an  den  Gelenken  des  Stengels  sind  auch  noch  die  Scheidenblättchen  deutlich  erhalten. 

Die  Blättchen  der  Zweige  sind  ziemlich  lang,  aber  verhältnissmässig  schmal,  mit 
einer  dünnen  Kohlenschicht  bedeckt.     Ausser  diesem  mehrere  andere  Exemplare. 

Hieher  gehört  auch  das  schon  früher  erwähnte  Exemplar,  wo  anstatt  der  ursprüng- 
lichen Masse,  die  nicht  als  Kohlenscliichte  erhalten  ist,  Gesteinsmasse  eintrat,  welche  die  ur- 
sprüngliche Pflanzeuform  getreu  wiedergiel)t  und  in  einer  rötlilich-braunen  Färb  ung  erscheint; 
dieses  Exemplar,  nur  das  einzige,  ist  zugleich  etwas  kräftiger  als  die  übrigen,  was  an  den 
breiten  Blättchen  abzusehen  ist 

Ebenso  häufig  sind  Fruchtstände  von  diesem  Asterophylliten.  Es  sind  diese  ähnlich 
(iiMieii,  die  Sternberg  beschrieb  als  Volkmaunia  gracilis  Stbg.,  die  Geinitz  aber  als  zu  Astero- 
phyllites grandis  Stbg.  gehörig  vermuthete  (Glinitz :  Steinkohlen  Deutsciilands  etc.  Bd.  I.  p.  309). 


18 

Bei  diesen  IVuchtiihren  glaube  ich   zwei   Entwickelungsstartieu   beobachtet  zu   haben. 

Bei  tlcr  einen  Art  derselben  sind  nänüich  die  Stützblattchen  um  das  Gelenk  sehr 
dicht  gedrängt,  liegen  mehr  an  der  Axe  au  und  auch  die  einzelnen  Glieder  der  Axe  sind 
mehr  an  einander  gei-ückt,  so  dass  die  Spitzen  der  Stützblattchen  des  einen  Gliedes  an  die 
Basis  derselben  des  nächsten  Gliedes  stossen  und  so  die  ganze  Axe  verdeckt  wird  und  so  die 
Achre  viel  kräftiger,  massiger  erscheint.  (Tab.  I.  Fig.  1) 

Bei  der  zweiten  Art  jedoch  sind  die  Glieder  auseinandergerückt,' die  Stützblattchen,  die 
übrigens  spärücher  vorhanden  sind,  stehen  mehr  von  der  Axe  ab,  so  dass  man  diese  zwischen 
den  einzelnen  Gelenken  deutlich  sieht;  auch  ist  diese  Art  gewöhnlich  länger  als  erstere. 

Doch  gehören  gewiss  diese  beiden  zu  einer  und  derselben  Art,  nur  in  verschiedenen 
Eutwickelungs-  vielleicht  auch  Altersstadien 

Ich  ziehe  diese  Art  zu  Asterophyllites  equisetiformis  Bgt.,  weil  sie  hier  mit  dem- 
selben eben  so  häufig  vorkommt  und  weil  weiter  Exemplare  nicht  gar  so  selten  vorkommen, 
wo  diese  Aehren  deutlich  an  den  Asterophyllitenstengeln  sitzend  angetroifen  werden  und 
zwar  Aehren  aus  beiden  erwähnten  Entwickelungsstadien ;  so  besitzt  unser  Museum  unter 
andern  ein  Exemplar,  wo  zwei  .\ehren,  im  ersten  Stadium,  je  eine  an  jedem  Gelenke,  sitzen; 
(Taf.  I.  Fifj.  /.);  ferner  ein  anderes,  wo  ebenfall?  zwei,  auch  je  eine  an  jedem  Gelenke,  aber 
aus  dem  zweiten  Stadium,  au  einem  Stengel  sich  befinden.  Diese  Aehren  sind  verschieden  lang, 
deutlich  gestielt  und  zwar  ziendich  lang  gestielt;  ausserdem  deutlich  eingelenkt,  wobei  das 
untere  der  Stengelglieder,  zwischen  denen  die  Aehre  aufsitzt,  m  seinem  oberen  Theile  nach 
aussen  erweitert  ist  und  so  gleichsam  als  Hauptträger  der  Aehre  erscheint.  —  Der  Fruchtstiel 
ist,  wie  schon  früher  erwähnt,  ebenso  beschatten  wie  der  Asterophyllitenstengel. 

üebrigcns  scheinen  diese  Fruchtähren  nichts  anderes  zu  sein,  als  zu  Fruchtorganen 
umgeänderte  Astorgane,  wobei  ilie  Gliedenmg  derselben  bestehen  blieb  und  nur  tue  Ast- 
blättchen  zu  Stützblattchen  wurden,  wofür  auch  noch  der  Umstand  sprechen  würde,  dass 
diese  Fruchtorgane  meinen  Beobachtungen  von  hier  und  anderen  Orten  Böhmens  zufolge 
an  unverzweigten  und  niitliin  unbeblätterteu  Exemplaren  vorkommen.  (Taf.  I.  Fig.  1).  Vielleicht 
mag  auch  hier  der  Unterschied  zwischen  „fruchttragenden"  (imverzweigt  und  luiiieblättert) 
und  ,. unfruchtbaren"  (mit  Zweigen  und  Blättern)  bestanden  haben. 

Ich  führe  diesen  Fruchstand  unter  dem  Namen :  Volkmannia  gracilis  Stbg.  des  Zu- 
sammenhanges halber  im  Verzeichnisse  an. 

Schimper  in  seinem  oben  erwähnten  Werke  zieht  diese  Aehre  ganz  neu  zu:  Calamo- 
stachys  tyiiica  Schimp.  „Traite"  p.  328. 

Diese  Aehren,  namentlich   die  im    ersten   Eutwickelungsstadium   sind  gewöhnlich  mit 

einer  ziemlich  dicken  Kohleuschichte  bedeckt,  die  jedoch,  je  dicker  sie  ist,  desto  leichter  abbröckelt. 

Doch  habe  ich  auch  ein  Exemplar  beobachtet,  das  auf  die  zweite  von  den  erwähnten 

Arten  erhalten  ist,  wo  nämlich  die  ursprüngliche  Substanz  verloren  gieng  und  die  Form  nur 

durch  Gesteinsausfüllung  erhalten  blieb. 

Asterophyllites  rigidus  Bgt. 

1820—25  Bruckmania  rigida  Stbg.  Vers.  I.,  Fase.  4.,  p.  29.  tb.  li).  f.  1. 
1828  Asterophyll.  rigidus  Bgt.  Prodrome  p.  159.  IKi. 


19 

1836  desgl.  Liudley  et  Hutton  „Fossil  tiora  of  gr.  Brittain  tb.  211." 

1855  desgl.  Geiuitz  in:  Versteinerungen  der  Steinkohlenformation  von  Sachsen  p.  9,  th.  17,  f.  7 — 9 

1870  Calamocladus  rigidus  Schimp.  „Traitee  veg."  p.  824. 

Diese  Alt  ist  bis  jetzt  nui-  sehr  vereinzelt  vorgekommen. 

Eine  von  den  ersterwähnten  Fruchtälireu  auf  diese  Ait  zurückzuführen  gestattet  eben 
das  sehr  seltene  Auftreten  dieser  letzleren,  sowie  derjenige  Umstand,  dass  dieser  Art  ein 
anderer  Fruchtstand,  nämlich  die  ^'olknlannill  polystachya  Stbg.  zugeschrieben  wird,  nicht. 

"  Annularia  Brongniart  1828. 
Diese  Gattung  weist  nur  eine  Art  auf: 

Annularia  longifolia  Bgt. 
1828  Annularia  longifolia  Bgt.  Prodrome  p.  156. 
1820—25  Annularia  fertilis  Stbg.  I.,  fasc  4.,  tb.  51,  f.  2,  p.  .31. 
„       „      Üoribunda  Stbg.  ibidem  p.  31. 
„       „      spinulosa  Stbg.  ibid.  p.  31,  tb.  19. 
1833 — 35  Asterophyllites  equisetiformis  Lindl.  et  Hutt.  flora  fossil  of  great  Brittain  II,  tb.  124 
1851  Annularia  fertilis  Ettgh.  in:  Haidingers  Abhandlungen  Bd.  IV.  p.  83. 
,,       ,      longifolia  ib  p.  84. 
Bruckmannia  tuberculata  und 
Calamites  communis  ib.  p.  74. 
1855  Annularia    longifolia   Bgt:    Geinitz    in:    Versteinerungen   der   Steinkohlenformation   von 

Sachsen  p.  10  und  11,  tb.  18,  f.  5;  tb.  19. 
1870  Schimper  „Traite  de  pal.  veg."  p.  348,  tb.  23,  f  5.  10;  tb.  26. 

Diese  Art,  die  in  der  übrigen  böhmischen  Kohlenformation  häufig  vorkommt,  fand 
sich  bei  Kralup  bis  jetzt  nur  selten  vor;  die  Blättchen  sind  etwas  schmäler  als  bei  der  ge- 
wöhnlichen Form,  und  nähert  sich  die  Form  etwas  mehr  der  Art  Annulari  radiata  Bgt.  Ihr 
Fmchtstand,  Bruckmannia  tuberculuta  Stbg.  fand  sich  bis  jetzt  nicht  vor. 

Sphenophylliim  Brongniart  1838. 

Diese  Gattung,  die  Carruthers  iu  der  erwähnten  Sclirift  auch  zu  den  Calamiten  zog, 
»st  jedoch,  gleich  wie  die  Asterophylliten  und  noch  sicherer  als  diese  eina  selbstständige 
Gattung;  sie  stimmt  mit  den  Asterophylliten  in  den  Hauptunterscheidungsmerkmalen  von  den 
Calamiten,  nämlich  Aufgetriebensein  der  Gelenke  und  zweireihige  Vertlieilung  der  Aeste 
völlig  übercin ;  auch  ihre  Fruchtähre  scheint,  wie  die  der  Asterophylliten  gestielt  und  ge- 
gliedert gewesen  zu  sein,  und  war  ähnlich  gebaut.  Der  Unterschied  zwischen  Asterophyllites 
und  Sphenophyllum  liegt  in  den  Blättchen  und  in  dem  Bau  der  Fruchtähre. 

Sphenophyllum  war  gewiss  wie  Asteropliyllites  nur  eine  niedere  Pflanze,  die  keine 
besondere  Grosse  erreichte  und  an  der  Steinkohlenbildung  nicht  besonders  theilnahm, 
während  Calamiten  oft  zu  ungeheurer  Grösse  emporwuchsen  und  neben  Sigillarien  und  Lepi- 
dodendreen  auch  Materiale  zur  Steinkohlenbildung  lieferten.  Diese  Gattung  ist  vertreten  nur 
durch  eini^  einzige  Art: 


20 

Sphenophyllum  Schlotfhemi  Bgt. 

1828  Sphenophylluni  Schlotheimi  Brongniart  Prodrome  p.  68. 

1831—33  Dsgl.  Lindley  und  Hutton:  flora  fossil  of  j-reat  Brittaiii  I.  tb.  27,  f.  1.2. 

1851  Desgl.  var  «.  ß-  y.  <J.  Ettingshausen  in  Haidinger  Abhandlimgen  Bd.  4,  p.  85.  86. 

1855:    Sphenophylhim   cniargiuatiun  und   saxifragoefolium    z.   Th.    Geinitz   in:    Versteinerung 

der  Steinkohlenfornmtion  von  Saclisen  p.  12.  13. 
1870  Sph.  Schlotheimi  Bgt:  Schiniper  „Traite  de  pal.  veg.«  p.  339,  tb.  25,  f.  20.  21. 

Diese  Art  Icommt  ziemlich  häufig  bei  Kralup  vor  uud  zwar  sowohl  in  einzelnen  Blatt- 
wirteln,  als  in  gi'össeren,  vollkommeneren  Exemplaren;  die  Form  der  Blatt  oben  ist  sehr  va- 
riabel ;  meist  herrscht  die  zerschlitzte  Blättchenform  vor,  die  Blättchen  und  die  Stengel  sind 
meist  mit  einer  dünnen  Kohlenscliichte  bedeckt. 

Endlich  konnnt  bei  Krahip  auch  jenes  eigenthümliche  Petrefact  vor,  das  Lindley 
et  Hutton  als 

„Pinnularia  capillacea  Lp."  beschrieben,  und  das  jetzt  allgemein  von  den  Palaeonto- 
logen  als  AYurzelstock  und  Wurzelfaseni  von  Asterophylliten-Arten  angesehen  wird.  Ich 
führe  daher  diese  Art  am  Schlüsse  dieser  Familie  au. 

Doch  ist  sie  bis  jetzt  nur  selten  vorgekommen. 
Die  bis  jetzt  besprochenen  Arten  kommen  in  dem  Schieferthou  unter  den  übrigen  Petrefacten 
ziemlich  gleichmässig  vertheilt  und  häufig  mit  ihnen  auf  derselben  Schieferplatte  vor.  Wie 
ich  schon  erwähnt,  haben  die  Asterophylliteac  gewiss  sehr  wenig  zur  Sti'ukohlenbildung 
beigetragen,  während  die  Calamiten  wesentlichen  Theil  daran  nahmen;  dahci  hier  das  unter- 
geordnete, beinahe  seltene  Auftreten  der  Calamiten,  die  noch  dazu  blos  in  kleinen,  schwäch- 
lichen Exemplaren  auftreten,  und  dafür  das  häufige  Vorkommen  von  Asterophylliten,  die  den 
Faren  das  (lleithgewicht  halten. 

B.  Filices. 

Die  Petrefacte,  die  lüeher  gehören,  kommen  entweder  in  grössern  Wedeln  —  diess 
seltener  —  oder,  was  das  häufigere  Vorkommen  ist,  in  einzelnen  Fiedcrn  oder  Fiederchen, 
oder  auch  in  blossen  Stengeln  vor;  gewöhnlich  sind  die  hieher  gehörigen  Petrefacte  über- 
zogen mit  einer  düimen  Kohlenschichte,  der  ursprünglichen,  nur  in  Kohle  verwandelten  Sub- 
stanz, so  dass  sie  auf  dem  lichtem  Grundgestein  ziemlich  deutlich  hervortreten. 

Auch  fruchttragende  Exemplare  werden  augetrotl'en,  doch  seltcnei-.  Auch  die  Filices 
konnncn  im  allgemeinen  gleichmässig  in  den  Schieferthonschichten  und  unter  den  andern 
Petrefacten  vertheilt  vor. 

Sjihtnopteria  Sternberg  1825. 

Diese  Gattung  ist  durch  zwei  Arten  vertreten  : 

Sphenopteris  oMusiloba  Bgt. 

1828  Sph.  obtusiloba  Bgt.:  Ilistoire  des  veget.  ibss.  I.  p.  204,  tb.  53,  f.  2. 

1830  Cheilanthites  obtusilobus  Göppert:  Systema  filicum  fossilium  p.  246. 

1854  Spli.  obtusilolia  Bgt.;  Ettiugshausen  in:  Steinkohlenfiora  von  Kadnitz  p.  37,  tb.  21  f.  2. 

1870  Desgl.    Schimper  „Traite  de  pal.  veg"  p.  399,  tb.  30,  fig.  1. 


21 

Diese,  uamentlich  bei  Bfas  so  häutige  Art,  kam  bis  jetzt  selten  uud  unvollkommen 
vor;  ich  kemie  sie  bloss  in  einem  Exemplare,  das  den  Rest  eines  Fieders  darstellt,  wo  jedoch 
die  Fiederchen,  so  weit  sie  erhalten  und  zu  sehen  sind,  die  charakteristische  Form  der  Sph. 
obtusiloba  Bgt.  tragen. 

Sphenopteris  elegans  Brgt. 

1820  Acrostichum  silesiacura,  Volkmann  in  Silesia  subterranea  p.  111,  tb.  14,  f.  2. 

1828  Sphenopteris  elegans  Brongniart:  Histoire  des  vegetaux  fossiles  I.  p.  172,  tb.  23  f.  1.  3, 

183G  Chcilanthites  elegans  Göppert:  Systema  filicum  fossilium  p.  233,  tb.  10,  1.  1 ;  tb.  11,  f.  1.  2. 

1853  Desgl.  Geinitz:  Preisschrilt  p.  40,  tb.  2,  f.  8. 

1855  Desgl.  Geinitz:  Versteinerungen  der  Steinkohlenformation  von  Sachsen  p.  UJ,  tb.  27,  f.  5. 
Diese  Art  ist  etwas  häufiger  vorgekommen  als  die  erstere;  auch  in  viel  vollkommeneren 
Exemplaren,  namentlich  sind  zwei  Stücke  sehr  schön  vorgekommen,  von  denen  das  eine  den 
gi'össten  Tueil  eines  Vv'edels  darstellt  mit  links  ganz  erhaltenen  sechs  Fiedern ;  rechts  sind  sie 
zum  grössten  Theile  verdeckt.  Die  frühere  Blattsubstanz  ist  als  dünne  Kohlenschichte  er- 
halten, wodurch  die  Fiederchen  deutlicli  liervortreten. 

Hymenophyllites  Göppert  1836. 
Diese  Gattung  kommt  vor  als 

Hymenophyllites  furcatus  Brgt.  sp. 

1828  Sphenopteris  furcata  Brongniart,  histoire  des  veg.  fossiles  I.  p.  181,  tb.  49,  f.  4.  5. 

1828  Sph.  trichomanoides,  Sph.  acutiloba  Brongt,  ibidem. 

1836  H}TOenoph\llites  furcatus  Göppert  in:  Systema  filicum  fossilium  p.  259. 

1854  Sph.  acutiloba  Bgt.  Ettingshausen  in:  Steinkohlenfiora  von   Radnitz  p.  35,  tb.  18    f.    1. 

1855  Hynienoph.  furcatus  Geinitz   in:   Versteinerungen    der   Steinkohleuformation   v.   Sachsen 

p,  17.  tb.  24,  f.  8—13. 

Diese  Art  kounut  auch  nicht  gar  häufig  vor. 

Exemplare,  die  hier  vorgekommen  sind,  tragen  theils  den  Charakter  der  früheren 
Art:  Sphenopteris  acutiloba  Bgt.,  theils  den  Charakter  der  früheren  Sphenopteris  trichoma- 
noides Bgt.,  die  beide  jetzt  in  Hymenophyllites  furcatus  vereint  sind,  und  das  mit  Recht. 

Von  der  ersteren  Art  sind  bisher  zwei  Exemplare  vorgekommen,  die  ziemlich  voll- 
kommen sind  und  als  Druck  und  Gegendruck  zu  einander  gehören.  Sie  stellen  einen  Theil 
eines  ziemlich  grossen  Wedels  dar  und  l)estehen  aus  drei  Fiedern,  mit  ansehnlichen  Fieder. 
eben,  woraus  man  leicht  einen  Schlnss  auf  die  Grösse  und  Stattlichkeit  dieses  Farnes  ziehen 
darf.  Die  Substanz  ist  bei  diesen  Exemplaren  nicht  als  Kohlenschichte  erhalten,  sondern 
dieselben  befinden  sich  in  der  zweiten  erwähnten  Art  der  Erhaltung;  dessenungeachtet  sind 
die  Blattnerven  ziemlich  deutlich  erhalten. 

Die  zweite  Art  von  Hymenophyllites  zeichnet  sich  durch  Zartheit  der  Fiederchen  aus, 
die  tief  geschlitzt  sind;  die  Fiederfetzen  sind  dann  sehr  dünn  und  zart;  der  Mittelnerve  ist 
bei  den  einzelnen  derselben  ganz  sichtbar ;  die  Fiederchenfetzen  laufen  jedoch  niclit  ganz 
spitz  ans,  sondern  sind  am  Ende  etwas  kolbig  erweitert  und  tragen  an  dieser  Stelle  einen 
schwarzen  Punkt ;  es  sind  diess  die  Frucht häufchen  dieses    Farnes,   die,   als  Charakteristiken 


22 

dieser  Art,  an  den  Fiederblattenden  angebracht  sind:  ihre  Substanz  ist  hier  in  Kohle  ver- 
wandelt und  die  Form  ist,  wie  man  deutlich  absehen  kann,  nierenf'örmig,  mit  dem  convexen 
Rande  gegen  die  Fiederchenfläche,  mit  dem  concaven  gegen  die  Spitze  desselben  gekehrt.  — 
Diese  Art  hat  zwar  gegenwärtig  die  Kohlenrinde  nicht  mehr  erhalten ;  doch  ist  sie  urspiling- 
lich  vorhanden  gewesen  und  nur  später  verloren  gegangen,  was  auch  das  Erhaltensein  der- 
selben auf  den  Sporenhäufchen  beweist. 

Schizopt'-ris  Presl  1S38. 

Diese  Gattung  kommt  bei  Kralup  ungemein  häufig  und  in  den  verschiedensten  Form- 
varietäten vor;  bald  ist  ihr  ganzer  Habitus  schlank,  das  Blatt  tief  geschlitzt,  mit  dünnen, 
sich  wiederholt  spaltenden  Fetzen ;  oder  ist  es  seichter  geschlitzt  mit  kurzem,  breitern 
Fetzen,  wodurch  ihr  Aussehen  ungeuieiu  variabl  wird. 

Doch  kann  man  immer  den  Grundcharakter  der  einzelnen  hier  vorkommenden  Arten 
herausfinden,  ohne  sich  vielleicht  zur  Aufstellung  neuer  Arten  veranlasst  zu  sehen. 

Diese  Gattung  scheint  etwas  geselliger  und  in  Gruppen  gelebt  zu  haben,  da  sie  nicht 
iumier  und  nicht  so  gleichförmig  vertheilt  unter  den  übrigen  Petrefacten  angetroffen  wird, 
sondern  nur  zeitweise,  dann  aber  in  grösseren  Mengen  vorkommt. 

So  ist  sie  im  Jahre  186S  unter  dem  gewonnenen  Materiale  nur  spärlich  vorgekommen, 
während  sie  im  J.  186'j  ungemein  häufig  auftrat;  auch  sie  ist  an  der  Oberfläche  mit  einer 
dünnen  Kohlenschichte  bedeckt. 

Schimper  nennt  sie  als  neue  Gattung:  Rhacophyllum.  Sie  kommt  in  zwei  Arten   vor: 

Schizopteris  Lactuca  Presl. 

1835  Fucoides  crispus  v.  Gutbier  „Zwickauer  Schwar/kohlen  p.  lo,  tb.  I..  f.  11,  tb.  VI.  f.  18 
1838  Schizopteris  Lactuca  Presl  in  Sternberg  II.  fasc.  7.  S.  p.  112. 

1855  Schizopteris   Lactuca   Pr.,    Geinitz    in:    Versteinerungen    der    Steinkohlenformation    von 

Sachsen  p.  19,  tb.  2G,  f.  1. 
Diese  Art  kommt   bei  Kralup   etwas    seltener,   als  die  folgende  Form    vor;    erscheint 
in  dem  gewöhnlichen  Habitus.    Nach  Schimper  Rhacophyllum   Lactuca   „Traite  de  pal.  veg." 
p.  684,  tb.  40,  f.  1. 

Schizopteris  Gutbieriana  Presl  s}). 

l>^3r>  lucuides  tiliciformis  v.  Gutbier  „Zwickauer    Schwarzkohlen  p.  11,  tb    1.  f.  ;J.  (J.  7.  8.  13. 

1838  Rhodea  Gutbieriana  Presl  in  Sternberg  II.  fasc.  7.  8.  p.  11. 

1855  Schizopteris   Gutbieriana    Geinitz   in:    Versteinerungen    der    Steiukohleuformatiou    von 

Sachsen  p.  19,  tb.  25,  f.  11—14. 
187U  Rhacuphylluni  filicifornu'  Schimper  Traite  de  pal  veg.  p    Ü8ö,  tb.  47  f.  3  -  6. 

Diese  Art  kommt  häufig  vur;  sie  ist  es,  die  in  so  mannigfachen  Varietäten  auftritt, 
die  ich  schon  frülier  angedeutet  habe.  —  Schimper  trennt  von  dieser  Art  einzelne  Varietäteu 
als  selbstständige  Arten,  die  ich  an  unseren  Exemplaren  leicht  herausfinden  könnte.  Doch  ist 
dadurch  gar  nichts  gewonnen,  sondern  nur  das  Namenregister  vermehrt  und  Prof.  (Soinitz 
hatte  gewiss    iiiich  scini'  driindi'.  warum  er  diese  Varietäten  vereint  liess. 


23 

Neuropteris  Sternberg  1825. 
Diese  Gattung  kommt  bei  Kralup  nur  in  einer  Art  vor : 

Neuropteris  rubesceus  Stbg- 
1825  Sternberg  II.  p.  136.  tli.  50,  f.   1.  G. 
1854  Ettingshausen  Steinkohlenflora  von  Eadnitz  tb.  14,  i.  4.  5. 

Zu  dieser  Ai-t  zähle  ich  eine  Neuropteris,  die  völlig  übereinstimmt  mit  der  Keuropteris 
rubescens,  vrie  sie  Ettingshausen  in  seiner  , Steinkohlenflora  von  Radnitz"  abbildet.  Sie 
kommt  bei  Kralup  ziemlich  häufig  vor;  die  Substanz  ist  als  Kohlenschichte  erhalten. 

Cyatheites  Göppert  1836. 

Die  Gattuuü  i^^t  die  zahlreichst  unter  den  Filices  vertretene,  die  bei  Kralup  vor- 
kommen; auch  kommen  bei  den  Arten  dieser  Gattung  die  grösst  erhaltenen  Wedel  vor. 

Ihre  Arten  kommen  ziemlich  gleichmässig  unter  den  übrigen  Petvefacten  vertheilt 
in  den  Schichten  vor. 

Schimper  hat  in  seinem  „Traite  de  palaeantologie  vegetale"  den  alten  Gattungsnamen 
„Pecopteris"  für  die  einzelnen  Cyatheitesarteu  wieder  aufgenommen. 

1820  Filicites  Oreopteridis  Schlotheira  Petrefacten  p.  407,  tb.  6,  f  9. 

1825  Pecopteris  Oreopteridis  Stbbg.  I.  fasc.  4.  p.  XIX;  II.  fasc.  5.  G.,  tb.  22,  f.  4. 

1828  Dee^i.  Brongniart:  Histoire  des  veg.  foss.  I.  p,  317.  tb.  104,  f.   1.  2.,  tb.  105,  f.  1.  2.  3. 

1836  Cyatheites  Oreopteridis  Göppert  Systema  fllicum  fossilium  p.  323. 

1854  Desgl.  Ettingshausen  Steinkohlenflora  von  Radnitz  p.  43,  tb.    15,   f.  2. 

1855  Desgl.  Geinitz  in:  Versteinerungen  der  Steinkohlenformation  von  Sachsen p.  25,  tb.  28,  f.l  4. 

Diese  Art  kommt  ziemlich  häufig  vor,  und  zwar  ebenso  in  ganzen  Wedeln  als  in 
einzelnen  Fiedern,  ohne  jedoch  besondere  Formverschiedenheit  zu  bieten.  Ist  meistentheils 
bedeckt  mit  ehier  dünnen  Kohlenschichte. 

Cyatheites  Miltoni  Artis  sp.  (Göppert). 

1825  Filicites  Miltoni  Artis  Antedeluvian  i)hytologg.  tb.  14. 

1828  Pecoptcris  Miltoni  Bgt.  Histoire  des  veg.  fossiles  L,  p.  333,  tb.   114. 

Pecopteris  polymorfa  Bgt.  ib.  p.  331  tb.   113. 
1836  Cyatheites  Miltoni  Göppert  Systema  filicum  fossilium  p.  324. 

1854  Cyath.  undulatus  Ettingshausen:  Steinkohlenflora  von  Radnitz  p.  44,  tb.  21.  f.  3. 

1855  Cyatheites  Miltoni  Artis  sp.,  Geinitz  in :    Versteinerungen  der   Steinkohlenforniation  von 

Sachsen  p.  27.  tb.  30,  f.  5—8;  tb.  31,  f.  1—4. 

Diese  Form  kommt  sehr  häufig  vor  und  mit  sehr  verschieden  geformten  Fiederchen 
die  bald  tiefer  bald  seichter  gekerbt,  bald  bloss  am  Rande  gewellt  sind  und  diess  oft  an 
einem  und  demselben  Exemplare,  daher  Brongniarts  Benennung:  Pec.  polymorfa  Bgt. 

Diese  Art  kommt  auch  häufig  genug  in  grossem  Wedeln  und  Wedelstücken  vor  ; 
namentlich  bemerkenswerth  ist  ein  Wedel  nüt  15  seitlichen  Fiedern  beiderseits. 

Die  Substanz  ist  als  Kohlenschichte  erhalten. 


24 

Cyatheithes  dentahts  Bgt.  sp. 
1825  Filicites  plumosa  Artis  Autediluvian  phytologg.  tb.  17. 
1828  Pecopteris  dentata  Bgt.  Histoire  des  veget.  fossiles  I.  p.  o4tl  tb.  123. 

P.  plumosa  ibidem  p.  348,  tb.  121.  122 
1821—28  P.  niucronata  Stbg.  Vers.  L,  fsc.  2.,  p.  30,  tb.  2(i,  f.  6. 
„        „   P.  angustissima  Stbg.  L,  fsc.  2,  p    29,  tb.  23,  f.  1.  a.  b. 
„        „    P.  radniceiisis  ib.  p.   1(31,  tb.  58,  f.   1.  etc. 
1836.  Cyatlieites  dentatus  Göppert  Systema  filicum  fossilium  p.  325. 

1854  Asplenites  angustissimus,    Pecopt.    Glokeriana,    P.   angustifida,    P.   miicroiiata,    plumosa, 

radniceiisis,  Ettingshauseii  in:  Steinkoliienflora  von  Radnitz. 
1855.  Cyatli.  dentatus  Geinitz:  Versteinerungen  der  Steinkohleiiformation  von  Sachsen  p.  26. 
tb.  25,  f.  4;  tb.  29.  f.  10-12,  tb  30.  f.  1—4. 
Diese  Art  ist  die  häufigste  Cyatheitesart  bei  Kralup  und  macht  die  verschiedensten 
Formvarietäteu  und  Entwickelungsstadien  diu-ch ;  erscheint  als  Cyath.  plumosus,  C.  mucro- 
natus,  C.  dendatus  und  als  C.  Sclesiacus  Göpp.;  häufigst  sind  die  Exemplare  gut  erhalten 
und  die  Petrefacte  mit  einer  dünneu  Kohlenschichte  bedeckt,  wodurch  sie  sich  deutlich  von 
dem  Untergrunde  abheben. 

Cyatheites  argutus  Bgt.  sj). 
1825  Pecopteris  arguta  Stbg.  Vers.  L,  fasc.  4,  p.  XX 
1836  Cyatheites  argutus  Göppert  Systema  filicum  fossilium  p.  359. 

1855  Cyatheites   argutus   Bgt.;    Geinitz    in:  Versteinerungen    der    Steinkohlenformation   von 

Sachsen  p.  24,  tb.  29,  f.  1— .3. 
Sehr  selten  bei  Kralup,  bisher   in   einem  einzigen   Exemplare ;  diess  gehört  zu  jener 
Art  von  Petrefacten,  wo  die  Prianzensubstanz   nicht  zu  Kohle   ward,   sondern   verloren  gieng 
und  eine  röthlich  braune  Färbung  dieser  Stelle   die   Contouren   der  Pflanze   deutlich   wieder- 
giebt :  auch  die  Nerven  sind  trotzdem  ganz  deutlich  sichtbar. 

Alethopteris  Göppert  1836. 

Diese  Gattung  kommt  nur  selten  vor.  Die  meisten  Exemplare,  die  hier  vorkommen, 
sind  Ausi'üllungspetrefacte  ohne  Kohlenrinde,  dabei  aber  mit  gut  erhaltenen  Contouren  und 
Mittelnerven. 

Sie  ist  durch  5  Arten  vertreten,  die  aber  bisher  nur  spärlich  und  vereinzelt  vor- 
kamen, und  nichts  besonderes  darbieten. 

€.  Lycopodiacoac. 

Die  Arten  dieser  Ordnung  kommen  bei  Kralup  ungemein  häufig  vor;  doch  sind  es 
fast  aussclilii'sslich  niedere  (wahrschcinlicli  bloss  kriechende)  Formen,  die  hier  erhalten  sind; 
die  grossem  baumartigen,  eigentlichen  kohlenbildeuden  Lycopodiaccen  sind  bisher  nicht  vor, 
gekommen ;  es  lag  dieser  Ort  weit  ausserhalb  des  Bereiches  der  Kohleiibilduug. 

Auch  diese  Arten  sind  blos  als  Abdrücke,  auf  Unter-Gestein  erhalten,  ohne  eigentliche 
Stäinmcheii  zu  l)iMen  ;  lassen  daher  auf  keine  besondere  Grösse  und  Stärke  schliessen. 

Xur  eine  Gattung,  nämlich  die  IIal(ini;i  kam  in  grösseren  Exemplaren  vor. 


2^ 

Ausser  den  Pflanzen  selbst  kommen  daselbst  noch  die  einzelnen  Theile  vor,  als: 
Fruchtzapfen,  ferner  die  Blättchen,  und  zwar  diese  sehr  häufig  deutlich  mit  den  Blattschuppen, 
die  dann  am  Stamme  den  Eindruck  zurücklassen. 

Es  sind  diess  nicht  etwa  die  Blättchen  von  den  Lepidostrobus,  sondern  gewiss  von 
dem  Stamme  selbst,  wofür  ihre  Grösse,  sowie  die  der  Schui)|)e  spricht,  doch  sind  sie  auch 
für  die  hier  vorkommenden  Lepidodendron-  und  Sagenariaarten,  wenigstens  den  Schuppen 
nach,  zu  gross  und  lassen  eher  auf  eine  Sagenaria  obovata  Stbg.  schliessen ;  ich  glaube  daher, 
dass  diese  Lepidophyllen,  sowie  einige  von  den  grösseren  Zapfen  (Lepidostrobus)  nicht  diesem 
Orte  ursprünglich  eigen  sind,  sondern  etwa  aus  der  Nähe,  wo  die  gi-össeren  Ai'ten  wucherten, 
zugeschwemmt  wurden. 

Das  Vorkommen  dieser  Lepidophylla  bei  Kralup  scheint  die  Anheftung  derselben  bei 
den  Lepidodendreen  etwas  mehr  zu  beleuchten. 

Es  kommen  nämlich  diese  Lepidophylla  {Tah.  I.  Fig.  4  5.)  daselbst  häufig  mit  den 
Blattschuppen  noch  in  Verbindung  vor;  ausserdem  findet  man  auch  Petrefacte,  die  Carpo- 
lithen  ähnlich  sind;  auch  diese  kommen  häufig  vor.  {Tah.  I.  Fig.  2.  3.)  Doch  haben  Exem- 
plare von  Lepidophyllen,  die  noch  mit  Schuppen  in  Verbindung  standen,  die  diesen  vermeint- 
lichen Carpolithen  ganz  ähnlich  waren  [Tab.  I.  F.  5.)  und  in  einem  Stadium  der  Ablösung 
der  Schuppe  vom  Blatte  standen,  gezeigt,  dass  diese  vermeintlichen  Carpolithen  nichts  anderes 
sind,  als  die,  der  Blättchen  entblössten  Schuppen. 

Es  war  nun  die  Anheftung  der  Blättchen  vielleicht  folgende:  Am  Stamm  befanden 
sich  spiralförmig  die  Blattpolster  mit  ihren,  für  diu  einzelnen  Arten  charakteristischen  Formen, 
auf  diesen  nun  sassen  die  Blätter,  mittelst  an  ihrem  unteren  Ende  angebrachten  Schuppen; 
diese  trugen  an  der  dem  Stamme  zugekehrten  Fläche,  mit  der  sie  aufsassen,  den  Abdruck 
des  Blattpolsters ;  auf  der  Aussenfiäche  jedoch  waren  sie  bloss  längs  gestreift,  und  es  scheint, 
dass  sich  die  Blätter  auch  von  diesen  ablösen  konnten.  Nun  scheint  bei  dem  Wachsthum 
der  Vorgang  folgender  gewesen  zu  sein.  Es  wurden  auf  gewöhnlichem  Wege  bei  Aelter- 
werden  des  Stammes  die  Blätter  sammt  den  Schuppen  abgeworfen,  und  die  Stämme  I)e- 
hielten  auf  der  Oberfläche  niu*  die  Blattpolster  und  mit  diesen  erscheinen  sie  gewöhnlich  im 
Abdrucke;   die  abgefallenen  Blättchen  sind  dann  die  Lepidophylla  mit  den  Schuppen. 

Docli  manchmal  sind  die  Blättchen  allein  abgefallen,  und  die  Schuppen  blieben  auf 
den  Blattpolstern  und  die  Stämme  haben  sich  dann  auch  in  dieser  Form  erhalten ;  diese 
Formen  wurden  dann  als  selbstständige  Gattung;  Aspidiaria  erhalten. 

Doch  bin  ich  überzeugt,  dass  diess  nur  ein  abnormes  Entwickelungsstadium  ist. 

Denn  diess  Aspidiariastadiura  habe  ich  beobachtet  bei  Lepidodendron  dichotomum 
Stbg.,  Sag.  elegans  Stbg.  sp.,  Sag.  obovata  Stbg.,  Lepidodendron  laricinum  Stbg.;  und  die 
Knon-ia  imbricata  Stbg.  scheint  nur  ein  solches  Aspidiariastadium  von  Sag.  Veltlieiiniana 
Stbg.  zu  sein. 

Lepidophylla  nnt  Schuppen  sind  sicher  erwiesen  für  Lepidodendron  dichotomum  Stbg. 
(von  Bfasj  und  diese  von  Kralup  (und  andern  Orten)  scheinen  der  Sagenaria  obovata  Stbg. 
anzugehören.  Auch  bei  den  Lepidostrobis  sciieint  ein  älmliches  Verliältniss  gelierrscht  zu  haben. 

Ebenso  bei  den  Sigillarien;  wenigstens  lässt  es  sich  nach  Schimpers  Zeichnungen  in 
seinem  „Traite  d.  p.  vegetale"   1^70  tb.   G7  f.  .3.4  annehmen. 

4 


Lepidodchdron  Stnuhtrij  1820. 
LepiJodevdron  dirhofomum  Stbij. 
1820.  Sternberg  Vers.  I.,  fasc.  1.,  p.  19,  tb.  1.  2. 
1828.  Lepidodendron  Sternbergi  Brongiiiart  Prodrome  p.  85. 
1831-36.  Dsgl.  Lindley  &  Hutfon  flora  fossil  tb.  4 
1838.  Lepid.  dichotomuiii  Presl  in  Steruberg  IL,  fasc.  7.  8  ,  p.  177,  tb.  08.  f.  1. 

1854.  Lep.  dichotonnmi,   brevifoliimi,   Sternbergi,   Göppertianum,    crassifolium    Ettingshausen 

in:  ,.  Steinkohlenflora  von  Eadnitz ' 

1855.  Lep.    dichotomuni    Stbg.,   Geinitz   in:    „Versteinerungen    der   Steinkohlenformation  von 

Sachsen"  p.  .34,  tb.  2,  f.  6—8,  tb.  3,  1—12. 

Diese  Art  kommt  bei  Kralup  ungemein  häufig  und  in  den  verschiedensten  Varietäten, 
sowohl  entrindet  und  entblättert,  als  auch  noch  mit  Piinde  und  Blättchen  vor;  häufig  dichotom; 
doch  tritt  es  nur  als  niedere,  kriechende  Form  auf,  nicht  baumförmig,  in  Form  von  ganzen 
Stämmchen,  wie  anderorts.  Mit  Leichtigkeit  Hessen  sich  die  Formen  herausfinden,  in  welche 
Ettingshausen  diese  eine  Art  in  seiner  ,,Steinkohlenflora  von  Eadnitz"  zu  trennen  suchte: 
neuester  Zeit  hat  Schiuiper  denselben  Weg  eingeschlagen;  doch  alle  diese  verschiedenen, 
oben  aufgezählten  Arten  sind  bloss  Varietäten  einer  und  derselben  Art. 

Wie  die  Exemplare  zu  Tage  kommen,  sind  sie  bedeckt  mit  einer  ziemlich  dicken 
Kohlenschichte,  die  auch  die  Schuppenabdrücke  trägt;  es  sind  diess  dann  die  eigentlichen 
Blattpolster  als  Positive. 

Ist  aber  die  Kohlenschichte  abgelöst,  so  bleibt  im  Gestein  das  Negativ  derselben  zurück 
—  als  vertiefte  Abdrücke  der  Blattpolster,  ein  Beweis,  dass  diese  Kohlensubstanz  die  ganze 
Pflanze  selbst  repräsentirt,  nur  in  Kohle  verwandelt. 

Lepidodendron  hirininnm  Stbf/. 

1825.  Lepidophloyos  laricinus  Stbg.  L,  fsc.  4.,  p.  XIII. 

1845.  Lomotophloyos  crassicaule  Corda  in:  Beiträge  zur  Flora  der  Vorwelt  p.  17,  tb.  I,  f.  1 — 7. 

Derselbe  in  Stemberg  II,  tb.  60,  f.  10-14;  tb.  68  f.  20. 
1854.  Lepidodendron  laricinum  Geinitz  in:    „Flora  der  Kohlenformation  des  Hainichen-Ebers- 

dorfer  luul  Flöhaer  Kohlenbassins  p.  47,  tb.  11,  f.  4 — 7. 
1854.  Lepidophloyos  laricinus  Stbg.;  Ettingshausen:  Steinkohlenflora  von  Radnitz  p.  57. 
1870.  Lepidophloyos  laricinns  u.  Lomatophloyos  crassicaule  Schimper   in  seinem:    „Traite  de 

pal.  veget."  II.  p.  49.,  tab   59,  f.  4.  tb.  60,  f.  11 ;  tb.  64,  f.  1.  6. 
Diese  Art  als  solche  allein  kommt  bei  Kralup  ziemlich  selten  vor  und  zwar  ganz  aus- 
gesprochen bisher  in  einem  einzigen  Exemplare ;  doch  häufiger  zugleich  als  nächste  Art,  nämlich 

Holonia  reyutaris  Lindl.  et  Hutf. 

1831.  Halonia  regularis  L.  IL  in:  Flora  fossil  of  great  Brittain  II.  p.   179,  tb.  228. 
1870.  Halonia  tortuosa,  Schimper  in  seinem:  Trait6  de  palaeont.  veg.  II,  p.  54.,  tb.  66. 
IC,         Diese  Art  kommt  bei  Kralup  sehr  häufig  vor;  von  hier  stammen  die  Exemplare   von 
Ltpidodendron  laricinmn  und  von  Halonia  regularis,   die  in   mir   den  Gedanken   hervorriefen, 
dass  diese  beiden  Arten  in  einer  sehr  nahen   Beziehung   stehen.     Lindley  und  Hutton  bilden 


27 

in  der  , Flora  fossil  of  great  Brittain"  auf  tab.  228  Exemplare  von  Stämmchen  ab,  die  auf 
der  Oberfläche  mit  in  regehuässigen  Reihen  gestellten  Höckern  besetzt  sind  (Lindley's  ,tu- 
bercles');  soviel  sich  aus  den  Abbildungen  entnehmeu  lässt,  besass  jedes  von  diesen  Exem- 
plaren 6  Reihen  solcher  Tubercles.  Angeblich  sind  diess  Astnarben ;  doch  ist  diess  nicht 
entschieden.  Das  in  Fig.  2  abgebildete  besitzt  ausser  den  grossem  Höckern  im  unteren 
Theile  kleinere  punktförmige  Höckerchen;  diess  sind  gewiss  l)loss  die  Spuren  der  früher  am 
Stamme  vorhanden  gewesenen  Blattschuppen.  Lindley  und  Hutton  nannte  sie  Halonia  regu- 
laris  L.  H.,  ohne  jedoch  weiter  ihre  verwandtschaftlichen  Beziehungen   anzugeben. 

Zu  dieser  Art  nun  zähle  ich  ähnlich  beschaffene  Exemplare,  die  bei  Kralup  ziemlich 
häutig  vorkamen  und  schon  seit  dem  Jahre  1868  und  hierauf  im  J.  18(59  ziemlich  zahlreich 
auftraten. 

Bis  jetzt  sind  7  Exemplare  von  verschiedener  Grösse  und  Form  vorgekommen  ;  meist 
sind  sie  jedocli  bloss  als  Gegendruck  erhalten;  das  Stämnichen  ist  bloss  bei  einem  Exem- 
plare vorhanden. 

Auch  diese  Exemplare  haben  die  früher  erwähnten  Höcker,  jedoch  als  Negativ,  also 
als  Vertiefungen  in  den  angedeuteten  regelmässigen  Reihen,  in  verschiedener  Anzahl  erhalten, 
was  sich  meist  nach  der  Grösse  und  Form  des  Exemplares  selbst  richtet. 

So  ist  das  eine  Exemplar  gegen  8"  lang  und  gegen  4"  breit,  besitzt  2  Reihen  von 
solchen  Höckervertiefungen ;  in  der  einen  Reihe  mit  .ö  solchen  Vertiefungen  und  einer  6ten 
angedeutet,  in  der  zweiten  Reihe  ebensoviel. 

Bei  einem  zweiten,  das  gegen  7"  lang   und   gegen  4"   breit  ist,    sind    3  Reihen  von 
Vertiefungen  erhalten;  in  der  einen  Reihe  sind  3  solche  und  eine  4.  angedeutet: 
in  der  zweiten  Reihe  sind  zwei  erhalten,  und  eine  .3.  angedeutet ; 
in  der  dritten  Reihe  ist  bloss  eine  Narbe. 

Ein  drittes  Exemplar   ist  gegen  7"  lang  und   gegen  3"   breit,    besitzt  3   Reihen   von 
Höckenertiefungen  :  in  der  einen  Reihe  befinden  sich  sobher  drei, 
in  der  zweiten  vier  ganze,  und  die  fünfte  angedeutet ; 
in  der  dritten  eine  ganze  und  eine  angedeutete. 

Ein  viertes  Exemplar,    das  gi'össte  von  allen,  misst  gegen  14"  Länge  und  .5"  Breite, 
gehört  als  Positiv  und  Negativ  zu  einander ;  am  Positiv  sind  Höcker,  am  Negativ  Vertiefungen ; 
ersteres    besitzt   Kohleurinde,    letzteres  ist    entrindet;   zeigt  5  Reihen    von    3—13   Höcker 
F>lattspuren  angedeutet. 

Und  so  ähnlich  bei  den  übrigen.  Im  allgemeinen  sind  diese  Exemplare,  so  wie  die 
Höcker,  respective  die  Vertiefungen  derselben  etwas  grösser  und  stärker  als  die  von  Lindley 
und  Hutton  abgebildeten. 

Sie  sind  grösstentheils  entrindet,  ohne  Kohlen  schichte ;  nur  hie  und  da  an  den  grossen 
Nai'ben  ist  selbe  in  kleinen  Partien  erhalten;  diese  sind,  wie  schon  früher  erwähnt,  als  Ge- 
gendrücke von  entspreclienden  Hervorragungen  vertieft,  gewöhnlich  von  einem  ringförmigen 
Well  umgeben;  in  der  Mitte  j«  doch  dieser  Vertiefung  ist  gewöhnlich  ein  unregelmässig  ge- 
runzeltes kleines  Höckerchen.  das  bei  gut  erhaltenen  Exemplaren  wieder  eine  kleine  Ver- 
tiefung einschliest.  (Taf.  IV..  fig.  2.)  Wären  diese  Höcker,    respective  Vertiefungen  Reste  von 

.Aesten.  so  würde  dieser  eben  angedeutete  Befund  derselben  auf  2  n  Eingeienktsein  der  Aeste 

4* 


28 

..  i  ...  '1    ,  ..,      )  .  .  .      ..  -• 
schlicsen    lassen    und    die    erwSlinten    kleinen    Höckerclien    winden    dann    Andeutungen    der 

Durchgangsstellen  von  Gefässen  aus  dem  Stamme  in  die  Aeste  vorstellen.     (Tab.  II.  III,  IV.) 

Diese  Exemplare  aber  besitzen  noch  eine  andere  interessante  Eigenschaft.  Sie  besitzen 
nämlich  neben  den  grossen  Narben  an  verschiedenen  Stellen  der  Oberfläche  noch  andere 
kleinere  Narben,  welche  die  Form  der  Schuppen  des  Lepidodendron  laricinum  Stbg.  tragen; 
bei  den  meisten  jedoch  sind  sie  nicht  ganz  deutlich  als  solche  ausgesprochen,  sondern  lassen 
sich  bloss  durch  eine  rhombische  Zeichung,  namentlich  in  der  Nähe  der  grossen  Narben 
erkennen.  (Tab.  II,  lU). 

Doch  eines  unter  ihnen  trägt  sie  ganz  deutlich,  ist  ein  ausgesprochenes  Lepido- 
dendron laricinum  Stbg.  neben  Halouia  regularis  L.  H.  Dieses  Exemplar  hat  eine  etwas  un- 
regelmässigere  Umrissform ;  ist  im  allgemeinen  3"  lang  und  A^/J'  breit;  es  scheint  von  einem 
älteren  Individuum  abzustammen;  denn'  die  grossen  Narben,  deren  hier  4  vorhanden  sind, 
sind  viel  grösser  als  bei  den  früher  erwähnten  Exemplaren,  stehen  auch  etwas  von  einander 
ab;  dennoch  lässt  sich  aber  ihre  regelmässige  Stellung  in  Reihen  und  mithin  ihre  Zugehö- 
rigkeit zu  Halonia  regularis  L.  H.  diesem  zufolge,  nicht  verkennen.   (Tab.  IV.  fig.  1.) 

Audi  diess  Stück  ist  grösstentheils  der  Kohlenrinde  entblösst,  nur  an  den  grossen 
Narben  ist  selbe  au  den  Räudern  derselben  als  ein  dünner,  mehr  weniger  regelmässiger  Ring 
und  ausserdem  in  der  Mitte  au  dem  frülier  erwähnten  Höckerchen  erhalten ;  diese  Höckerchen 
inmitten  der  Narben  sind  etwas  grösser  als  bei  den  früher  erwähnten  Exemplaren  und 
lassen  auch  nicht  jenen  regelmässigen  Bau  derselben  erkennen,  der  auf  das  Abfallen  eines 
eingelenkt  gewesenen  Organes  schliessen  Hesse,  sondern  tragen  mehr  den  Charakter  eines 
Abgebrochenseius  an  sich  ;  doch  die  übrige  Fläche  und  Umgebung  der  Narbe  sind  analog 
den  frühern  gebaut ;  auch  sie  zeigen  Runzeln,  sie  sind  ebenfalls  in  dem  Schieferthone  ver- 
tieft ;  aber  die  Vertiefung  geschieht  nicht  plötzlich,  sondern  allmälig,  aus  einer  gewissen  Ent- 
fernung, so  dass  die  Narben  gleichsam  am  Grunde  einer  trichterförmigen  Vertiefimg  liegen 
und  zwischen  den  einzelnen  Narben  das  Gestein  nicht  flach  erscheint,  sondern  Wälle  bildet, 
die  dadurch  hervorgebracht  werden,  dass  der  Anfang  des  Umkreises  der  Vertiefung  der  einen 
Narbe   mit   dem  Anfange   des  Umkreises  der  übrigen  sich  beinahe  bis  zum  Berühren  nähern. 

Die  übrige  Oberfläche  nun  trägt  deutlich  die  Abdrücke  von  Blattpolstern,  die  ihrer 
Form  und  Organisation  nach  der  von  Sternberg  aufgestellten  Art  Lepidophloyos  laricinum 
(jetzt  Lepidodendron  laricinum  Stbg.  sp.)  angehören  und  zwar  sind  sie  mehr  ähnlich  der  in 
Fig.  3.  4.  auf  Tab.  XH.  Vers.  I.  abgebildeten;  sie  haben  dieselbe  Rhombengestalt  mit  aus- 
geschweiften Rändern  und  dem  ähnlich  gebauten  Blattnärbchen  am  obern  Winkel :  in  diessm 
konnnen  auch  noch  die  Ueberreste  der  gewöhnlich  daselbst  beflndlicheu  3  Punkte,  als  An- 
deutungen des  Durchganges  der  Blattgefässe ;  bei  unserem  Exemplare  ist  meist  nur  der 
mittlere  erhalten,  doch  lässt  sich  mit  Bestimmtheit  annehmen,  dass  auch  die  übrigen  zwei 
vorhanden  waren  und  die  ganze  Form  der  Blattpolster  imd  Bhittnarben  ist  entscheidend 
genug,  um  sie  als  zu  Lepidodendron  laricinum  Stbg.  gehörig  mit  Gewissheit  ansprechen  zu 
düi'feu;  zugleich  muss  man  aber  besagtes  Exemplar  den  grossen  Narben  zufolge  als  Halonia 
regularis  L.  IL  bezeichnen. 

Was  ferner  noch  die  Blattpolster  selbst  aubetrift't,  so  ist  noch  als  merlavürdig  anzu- 
führen, dass  die  Reihen  derselben  nicht  fortlaufend  um  den  Stannn  erscheinen,  sondern  mehr 


29 

in  concenti'ischen  Ringen  um  die  vertieften  Narben  gestellt  sind ;  in  der  Nähe  der  Narben 
sind  sie  dichter  gedrängt  und  übereinander  greifend;  mehrere  derselben  sind  mit  Kohlen- 
substanz ausgefüllt. 

Diess  Stück  ist  das  einzige,  was  ich  je  in  dieser  Art  gesehen.  Denn  an  den  bisher 
abgebildeten  Exemplai'en,  sowie  an  solchen,  die  ich  von  andern  Orten  sah,  waren  neben  den 
Lepidodendronschiippen  sonst  keine  grossen  Narben  vorhanden  :  nur  an  einem  einzigen  Exem- 
plare von  Bfas,  das  sich  in  meines  Vaters  Sammlung  befindet,  ist  am  Rande  des  Stückes 
eine  ähnliche  Narbe. 

Auch  was  bis  jetzt  von  Halonia  abgebildet  wurde,  zeigt  nicht  etwas  ganz  ähnliches; 
so  besitzt  von  den  Lindley'schen  Exemplaren  bloss  das  eine  ausser  den  grossen  Narben  nur 
noch  kleinere  Höckerclien  ;  die  aber  gewiss  nur  die  Spuren  der  früher  daselbst  vorhanden 
gewesenen  Blattschuppen  sind ;  sie  repräseiitiren  wahrschein'ich  die  Durchgangsstellen  für  die 
Gefässe  aus  dem  Stamme  in  die  Blättchen :  es  sind  nämlich  beide  Exemplare  bloss  die  Stein- 
kerae.  die  nach  Entfernung  der  Kohlenrinde,  die  auf  der  ihnen  zugekehrten  Seite  ebensolche 
Spuren  zeigt,  diese  Höckerchen  behielten. 

Auch  die  Halonia  taberculata  L.  H.,  wie  sie  z.  B.  auch  in  Geinitz :  „Versteinerungen 
der  Steinkohlenformation  von  Sachsen"  tb.  HI.  f.  16  und  tab.  9  f.  1.  2.  3.  abgebildet  ist,  wo 
neben  den  grösseren  Narben  deutlich  in  rhombischen  Figuren  gestellte  kleinere  Höckerchen 
sich  vorfinden,  entspricht  unseren  Exemplaren  nicht ;  doch  ist  höchst  wahrscheinlich  auch 
diese,  wie  ich  es  oft  an  Exemplaren  von  andern  Orten,  wie  von  Schatzlar,  Schvadovitz, 
Stejnoujezd,  Miröschau  beübachtete,  nichts  anderes,  als  entweder  die  äussere  Fläche  des  ent- 
rindeten AusfüUungskerues  des  Stammes,  oder  der  Innenabdruck  der  Rinde  selbst,  von  Le- 
pidodendron  laricinum  Stbg.,  wo  genau  jedes  Höckerchen  der  ersteren,  den  Blattnarben  in  den 
Blattpolstern  des  letztern  entspricht. 

Auch  au  anderen  Exemplaren  von  Halonia  regularis  L.  H.  von  anderen  Orten,  z.  B. 
von  Lisek,  im  Liseker  Becken  bei  Beraun  hatte  ich  ähnliches,  wie  bei  dem  in  Rede  ste- 
henden Stücke  nicht  beobachtet. 

Die  neuester  Zeit  von  Schiniper  in  seinem  „Traite  d.  p.  vegetale"  H.  Livr.  als  Halonia 
tortuosa  abgebildeten  Exemplare  sind  allem  Anschein  nach  nichts  anderes,  .als  die  von  Lindley 
und  Hutton  als  Hai.  regularis  beschriebenen  Arten,  tragen  deutlich  die,  die  Stellen  der  frü- 
heren Blattpolster  bezeichnenden  Höckerchen,  sowie  die  in  Reihen  gestellten  grossen  Höcker 
(resp.  auch  Vertiefungeuj. 

Es  steht  also  dem  bis  jetzt  Gesagten  zufolge  und  wie  es  beigegebene  Zeichnungen 
erläutern  (Tab.  HI.  Tab.  IV.),  die  Halonia  regularis  L.  H.  in  sehr  naher  Beziehung  zu  Le- 
pidodendron  laricinum  Stbg.;  hier  will  ich  zugleich  anführen,  dass  schon  Daves  1848  eine 
ähnliche  Beziehung  der  Halonia  zu  Lepidodendron  aussprach  und  dass  er,  wie  aus  seinem 
Berichte  erhellet,  ein  ähnliches  Exemplar  vor  sich  gehabt  haben  muss,  mit  Lepidodendron- 
struktur  der  Rinde  und  den  grösseren  Höckern  der  Halonia. 

Die  darauf  Bezug  habende  Abhandlung  veröffentlichte  er  im  „quarterly  geological 
Journal,"  Londres  1848  p.  289—291. 

Danach  sollte  Halonia  Pflanzen  in  sich  fassen,  welche  die  Oberfläche  der  Lepido- 
dendra  mit  der  Verästehmg  der  Conileren  (die  erhaltenen  Höcker,   resp.   Vertiefungen)  ver- 


30 

binden;  doch  Daves  ist  geneigter,  die  Haloniaarten  näher  zu  den  Lepidodeudren  zu  stellen, 
indem  es  in  seiner  Abhandlung  weiter  heisst,  dass  besser  erhaltene  Exemplare  zeigen,  dass 
die  angeblichen  Reste  wechselständiger  Aeste  nur  Eindrücke  der  Vorsprünge  siiul,  welche  die 
Pflanze  bezeichnen,  und  dass  sie  in  der  That  gabelästig  waren,  wie  die  Lepidodendra. 

Was  also  die  Höcker  am  Stamm  respect.  Narben  (Eindrücke)  anbetriit't,  so  ist  noch 
nicht  ganz  entschieden,  ob  sie  Reste  von  Aesten,  oder  ob  sie,  nach  Dave's  Ansicht  von,  der 
Pflanze  eigenthündichen  Vorsprüngen  herrüliren. 

Ein  unsern  Exemplaren  von  Halonia  regularis  L.  H.  ähnliches  hatte  auch  schon  Corda 
in  seinem  unveröftentlichten  Werke  abgebildet  und  als  Stigmaria  gigantea  Corda  beschrieben ; 
sein  Exemplar  zählte  4  Reihen  von  solchen  Eindrücken  (Narben)  mit  bis  6  derselben  in 
einer  Reihe  ;  das  Exemplar  ist  entrindet,  zeigt  aber  an  der  ganzen  Oberfläche  keine  Lepido- 
dendronblattpolster,  aber  die  unmittelliarste  Nähe  der  Narben  ist  etwas  gerunzelt  und  ge- 
faltet, wie  es  auch  bei  den  unsrigen  der  Fall  ist,  was  gewiss  von  den  Blattpolstern  herrührt. 

Auch  an  diesem  Exemplare  Corda's  ist  keine  Kohlenrinde  erhalten,  nur  an  den 
Rändern  der  Höckereindrücke,  ähnlich  wie  bei  unsern  Exemplaren  ;  diese  Vertiefungen 
scheinen  bei  dem  von  Corda  behandelten  Stücke  kleiner  gewesen  zu  sein ;  zugleich  zeichnet 
er  selbe  aufiallend  verschieden  an  Grösse  unter  einander;  was  ich  bei  unsern  noch  nicht  be- 
obachtete, bei  denen  vielmehr  in  Bezug  auf  selbe  eine  deutliche  Regelmässigkeit  herrscht, 
indem  alle  annähernd  gleich  gi'oss  sind;  doch  bilden  sie  auch  bei  dem  Corda'scheu  regel- 
mässige Reihen.  Dem  von  Corda  angegebenen  (jedoch  ilim  selbst  zweifelhaften)  Fundorte, 
Mühlhausen,  zufolge  stammt  dieses  Exemplar  wenigstens  aus  demselben  Kohlenschiefer,  wie 
die  unseren. 

Die  eben  abgehandelten  Petrefacte  sind  die  interessantesten  aus  dem  Pflanzenreiche 
der  bei  Kralup  bisher  vorgekonnnenen,  und  aus  dem  über  sie  Gesagten  folgt  daher: 

„dass  Halonia  regularis  L.  H.  und  Lepi  dodend  ron  laricinum  Stbg.  in 
nächster  verwandtschaftlichen  Beziehung  zu  einander  stehen,  wenn  sie  nicht  gar  eine  und 
dieselbe  Species  repräsentiren. " 

Sayenaria  elegans  Stbg.  sp    (Lindl.  et  Hutton.) 

1823.  Lepidodendron  Lycopodioides  Stbg.  I.  fas.  2.,  p.  31,  tb.  16,  f.   1.  2.  4. 

Lycopodiolithes  elegans  ibidem. 
1831_32  Lepidodendron  dilatatum  Lindl.  et  Hutt..  „flor.  foss.  of.  gr.  Brit.-'  tab.  7,  f.  2. 
1833—35  Lepid.  elegans  Lind,  et  Hutt.  flor.  ioss.  of.  gr.  Brit.  tb.  118,  tb.  199. 
1838.  Bergeria  acuta,  B.  marginata  Presl   in  Sternberg:  U.   p.  184.,  tb.  48,   f.    1.   a..  p.  184, 

tl).  (;R.,  f.  16. 
1854.  Lepidodendron     Ilaidingeri,    Ettingshausen  in :     Steinkohlenflora     von    Radnitz    p.    55, 

tab.  22,  tb.  23. 
1854.  Lycopodiolithes  dilatatus  Geinitz  „Preisschrift"  p.  46,  tab.  10.  f.  1. 
1870.  Lepidodendron  Sternbergi   Bgt.   und   L.    Haidingeri   Ettingh.;    Schimper   in:   Traite    de 

pal.  veg.  11.  p.  19  und  ;;2,  tb.  58   -60. 
Diese  ^Vit  konnnt  gleich  dem  Lepidodendron  dichotomum  Stbg.  ungemein  häufig  vor; 
doch  auch  bloss  als  niedere  Form,  die  Exemplare  sind  meist  beblätterte  Zweige;  sehr  liäufig 


m 

sind  sie  dichotom  getheilt.  Die  meisteu  von  ihnen  sind  mit  einer  Kohlenschichte  bedeckt:  in 
Form  der  Rlattnarben  stimmen  die  Exemplare  völlig  tiberein  mit  den  von  Ettingshausen  ab- 
gebildeten und  Lepidod.  Haidingeri  genannten  Arten  von  Bras;  bei  etwas  grösseren  Exem- 
plaren sind  noch  deutlich  die  erhöhten  Blattpolster  zu  unterscheiden,  die  dann  deutlich  der 
von  Pi-esl  aufgestellten  Art  Bergeria  acuta  Pr.  ähnlich  sind. 

Weitere  Modificationen  und  Eigenthtimlichkeiten  bietet  diese  Pflanze  nicht. 

Lepiclophylluni'  majus  Bgt. 

1822.  Glossopteris  dubius  Bgt ,  Classes  des  vegetaux  fossiles  tb.  2,  f.  4. 
1828.  Lepidopliyllum  majus  Bgt.  Prodrome  p.  87. 

1854.  Lepidophyllum  binerve  Ettingshausen,  Steinkohlenflora   von  Badnitz  p.  56,  tb.  24,  f.  .'5. 

1855.  Lepidophyllum  majus  Geinitz  Preisschrift  p.  55,  tb.  16,  f.  12—14.         •■'"J'-'^' 

1855.  Lepid.  majus  Geinitz  in  Versteinerungen  der  Steinkohlenformation  von  Sachsen  p.  .37, 
tb.  2,  f.  5. 

Diese  Lepidophylla  (Tab.  I.  f.  45)  konnnen  ungemein  häufig  vor  und  zwar  meist 
von  ziemlicher  Länge  und  Breite;  gewöhnlich  gegen  2%"  lang  und  V4"  breit;  besitzen 
deutlich  den  Mittelnerven  erhalten:  es  ist  nur  ein  Mittelnerve  vorhanden,  der  ziendich  breit 
ist;  doch  manchmal  sind  nur  die  Begränzungsränder  desselben  erhalten  und  der  mittlere 
Tlieil  ist  durch  den  zum  Vorschein  tretenten  Schiefer  ersetzt,  so  dass  es  den  Anschein  hat, 
als  wären  zwei  Mittelnerven  vorhanden,  die  dann  viel  dünner  wären,  und  dieser  Umstand, 
glaube  ich,  hatte  Ettingshausen  veranlasst  so  erhaltene  Exemplare  als  eigene  Art  aufzu- 
stellen und  Lepidophyllum  binerve  zu  nennen. 

Das  meiste  über  diese  Lepidophylla  habe  ich  schon  vorher  Ijeiin  Allgemeinen  von 
den  Lycopodiaceae  gesagt;  sie  kommen  also  sowohl  mit  Schuppen,  als  ohne  diese  vor;  die 
Schuppen  kommen  auch  häufig  allein,  getrennt  von  den  Lepidophyllis  vor:  (Tab.  I.  f.  2.  3.) 
lange  Zeit  schienen  mir  diese  allein  vorkommenden  Schuppen  Cariiolithen  zu  sein ;  sie 
kommen  einzeln,  doch  aucli  uiehrere  beisammen  vor,  haben  gewöhnlich  eine  länglich  ovale  Form 
mit  beiderseits  in  eine  kurze  Spitze  auslaufenden  Enden;  gewöhnlich  sind  sie  zwei-  oder 
dreifach  gefurcht,  so  dass  sie  Carpolithen  sehr  ähnlich  sind;  doch  später  erhielt  ich  Exem- 
plare von  Lepidophyllen,  die  ndt  den  vermeintlichen  Carpolithen  in  Verbindung  standen,  auch 
einige,  wo  sie  im  Begriffe  waren,  sich  von  ihnen  zu  lösen;  da  erst  erkannte  ich,  dass  selbe 
nichts  anderes  waren  als  Blattschuppen,  zu  den  Lepidophyllis  gehörig,  von  denen  sie  sich 
zu  lösen  vermochten  und  mit  denen  die  Lepidophylla  warscheinlich  auf  den  zugehörigen 
Blattpolstern  aufsassen.  welcher  Umstand  ganz  gut  die  Aspidjarienstadien  der  einzelnen 
Arten  zu  erklären  scheint,  wie  ich  es  schon  früher  andeutete.'  zumal,  da  es  sehr  häufig 
gelingt,  namentlich  bei  der  sogenannten  Aspidiaira  undulata  Stbg.  die  Schuppen  loszulösen, 
die  dann  an  der  dem  Petrefacte  zugekehrten  Seite  den  Abdruck  des  Blattpolsters  deutlich 
an  sich  tragen.  (Auf  ähnliche  Verhältnisse  hatte  auch  schon  K.  Feistmantel  in:  „Beobach- 
tungen über  einige  fossile  Pflanzen  von  Radnitz"  in  „Abhandlungen  der  k.  böhm.  Gesell,  der 
Wissensch."  VL  Folge.  2.  Bd.  aufmerksam  gemacht.) 

Wie  schon  früher  gesagt,  sind  die  Lepidophylla,  wie  sie  hier  vorkommen,  viel  zu 
gross,  um  zu  den  daselbst  vorkommenden   Lepidodendron-   oder   Sagenariaarten   oder  zu  den 


32 

Lepidostrobis  gerechnet  werden   zu  können;  sind  vielmehr  aus   der  Nähe  her  gespült  oder 
hergetrieben  worden. 

Die  Lepidophylla  und  die  Schuppen  sind  bedeckt  von  einer  dünnen  Kohlenschichte, 
die  am  Mittelnerven  etwas  stärker  ist,  so  dass  dieser  ganz  deutlich  hervorsticht. 

Lepidostrohus  variaiiUs  Lindl.  et  Hutt. 

182.9.  Conites  cernuus  Stbg. 
1825.  Antliolithes  cernuus  Sternberg. 
1831.  Lepidostrobus  variabilis  Lindl.  et  Hutton  Hora  fossil   of  great  Brittain  p.   10,  tb.  10. 
1842.  Araucaria  Sternbergi  Corda  in :  „Verhandl.  der  Gesellschaft  des  vaterländischen  Museum 

zu  Prag  p.  66,  tab.  I.  f.  1 — 3. 
1850.  Araucarites  Cordai  Unger:  „Genera  et  spesies  plantarum  fossilium''  p.  382. 
1855.  Lepidostrobus   variabilis   Lindl.   et  Hutt.,    Geinitz:    „Versteinerungen   der   Steinkohlen- 

formation  von  Sachsen''  p.  34.  35.  tb.  IL.  f.  1.  3.  4,. 
1870.  Lepid.  variabilis  L.  H.  Schimper  in:  Traite   d.  pal.   veget.    H.  p.   61.  tb.  58   f.   2a.   5. 

tb.  61,  tig.  1.  2. 

Diese  Fruchtzapfen  sind  bei  Kralup  ziemlich  häufig;  scheinen  daselbst  ziemlich  lang 
gewesen  zu  sein;  es  kommen  Exemplare,  die  jedoch  nicht  die  ganzen  Zapfen  darstellen,  bis 
zu  6 — 1''  Länge  vor;  meist  sind  sie  jedoch  bloss  im  Duixhschnitte  erhalten;  selten  von  der 
(JbeiHäche  her;  und  diess  nur  bei  jenen,  wo  die  Masse  durch  Kohlensubstanz  erhalten  ist, 
während  jene,  wo  die  Hauptmasse  durch  Schieferthon  ersetzt  ist,  beim  Aufschlagen  fast 
immer  im  Durchschnitte  erscheinen ;  doch  sieht  man  dann  deutlich  die  Spindel  mit  den  ab- 
gehenden Bracteen. 

Lepidostrohus  ornatus  Lindl.  et  Hutt. 

1804.  Parkinson  organic  remains  Vol.  L  tab.  9.  f.  1. 

1831.  Lindley  und  Hutton:  The  flora  fossil  of  great  ßrittain  II,  tb.  163:  I.  tb.  26. 

Diess  Petrefact  hat  grosse  Aehnlichkeit  mit  dem  von  Lindley  et  Hutton  als  Lepidostr. 
ornatus  abgebildeten,  und  ist  eine  selbständige  Art,  wenn  es  jenes  ist,  doch  will  ich  es 
geradezu  nicht  behaupten  und  vertheidigen ;  ist  selten ,  im  Ganzen  etwas  kürzer  als  der 
Lepidostrb.  variabilis  und  der  Zwischenramu  zwischen  je  zwei  Brackteen  ist  etwas  weiter. 
Doch  könnte  es  immerhin  bloss  eine  Abart  des  ersteren  sein.  Ist  mit  Kohlenschichte  bedeckt. 

Bergeria  rhonibica  Fresl. 

1888.  Bergeria  rhonibica  Prcsl  in  Sternberg  Vers.  II.  p    184.  tab.  68.  f.  18. 

,      Berg,  quadrata  Presl  ibid.  p    184,  tab.  68  f.  19. 

,      Berg,  angulata  Presl  ibid.  p.  184,  tb.  68,  f.  7. 

„      Berg,  minuta  Trosl  ibid.  p.  1x4,  tb.  49,  f.  2.  a.  b.  f.  3. 
1870:  Lepidodendron  rhombicum  Schimper  „Traitee  de  pal.  veg."  II.  p.  37. 

Diese  Art  kommt  bei  Kralup  ziemlich  selten  vor.  aber  in  charakteristischer  Form  ; 
Bergeria  rhonibica  gehört  mit  den  oben  angeführten  di*«  Arten  gewiss  nur  zu  einer  Species, 


33 

während  die  zwei  übrigen  B.  acuta  und  C.  marginata  zu  Sag.  elegans  zu  ziehen  sind.  Neuester 
Zeit  uenut  Schimper  diese  Art  Lepidodendron  rhombiciun. 

Unser  Exemplar  ist  theilweise  mit  einer  dünnen  Kohlenschichte  bedeckt  ;  es  ist  immer 
hin  möglich,  dass  diese  Ait  auch  zu  Lepidodendron  gehört,  wie  es  für  B.  acuta  der  Fall   ist. 

Endlich  kommen  aus  der  Ordmmg  der  Lycopodiacae  bei  Kralup  jene  Petrefacte  vor, 
die  als  selbststilndige  Arten  unter  dem  Namen  Ulodendron  inajus  Stbg.  bestimmt  und  be- 
schrieben wurden. 

Es  sind  diess  eleptisch-ovale  verschieden  gi'osse  Narben,  mit  von  der  Periferie  gegen 
den  Mittelpunkt  verlaufenden  Furchen  (Runzeln);  immer  kommen  jedoch  diese  Petrefacte  auf 
einer  anderen  Lepidodendrouart  vor,  so  dass  sie  keine  selbstständige  Gattung  und  Art  dar- 
stellen, vielmehr  präsentiren  sie  sich  nach  gehöriger  Vergleichung  als  Narben  nach  abgebro- 
chenen Aesten  oder  sonst  anderen  Organen  irgend  eines  Lepidodendron,  oder  einer  Sagenaria; 
doch  ist  für  alle  noch  nicht  die  gehörige  Mutterart  bestimmt ;  bloss  für  einige ;  so  besitzen 
wir  im  Museum  ein  Stück  von  Ulodendron  v.  Schatzlar,  das  unstreitig  zur  Bergeria  rhombica 
gehört;  ebenso  sind  für  Sag.  Veltheimiana  diese  Gebilde  schon  bekannt;  unser  Exeniplar  von 
Ki'alup  dürfte  zu   einem  Lepidodendron  dichotomum  Stbg.  gehören. 

Bisher  sind  bei  Kralup  bloss  zwei  Exemplare  vorgekommen;  diese  sind  mit  einer 
Kohlenschichte  bedeckt;  ausser  den  Runzeln  auf  der  Fläche  zeigen  sich  noch  kleinere  Höckerchen, 
warscheinliche  als  Durchgangsstellen  von  Gefässen  aus  dem  Staimne  in  die  Aeste  oder 
diessbezüglichen  adnexen  Organe. 

Sigillarieae. 

Diese  Ordnung  ist  durch  die  eigentlichen  Sigillarien  bei  Kralup  nicht  häufig  vertreten, 
auch  kommen  keine  grossen  Exemplare  vor;  es  kamen  zwar  4  Arten  vor,  die  jedoch  nur 
spärlich  vertreten  sind. 

Diese  scheinen  nicht  ursprünglicli  an  Ort  und  Stelle  gewachsen  zu  sein,  wo  sie  nur 
sehr  spärlich  und  in  Bruchstücken  vorkoumien  und  grösstentheils  nur  dekortikat  sind. 

Dagegen  kommt  die  Gattung  Stigmaria  bei  Kralup  häufig  vor,  in  der  charakteri- 
stischen Form  der  Stigmaria  ficoides  Bgt. ;  diese  scheint  hier  gewachsen  zu  sein,  ohne  in 
solcher  Masse  vorgekommen  zu  sein,  um  Kohlenbildung  veranlasst  zu  haben. 

Dieser  Umstand  scheint  die  Ansichten  von  einer  Zugehörigkeit  der  Stigmaria  als 
Wurzel  zu  Sigillaria  gerade  nicht  zu  fördern,  wie  überhaupt  bei  uns  in  Böhmen  dafür  keine 
Beweise  von  den  einzelnen  Fundorten  sich  aufführen  lassen. 

Sic/illariu  Bromjniart  1828. 
Sigillaria  Fes  Capreoli  Stbg.  sp. 

1820  Syringodendron  pes  Capreoli  Stbg.  Vers.  I.  fc.  1.  p.  22,  tb.  13,  f.  2;  fsc.  4  tb.  24. 

1825.  Rhytidolepis  fibrosa  Artis  Antediluvian  phytology  tb.  9. 

1821.  Syringodendron  striatum  Brongniart  Classes  veget.  foss.  p.  20,  tab.   1.   f.  .3. 

1854.  Syringodendron  pes  Capreoli  Ettingshausen  in  Steinkohlenflora  von  Radnitz  p.  63. 

1855.  Sigillaria  pes  Capreoli  Geinitz  in  Versteinerungen  der  Steinkohleuformation  v.  Sachsen  p.  47. 
1870.  Sigill.  Brongniarti  Geinitz;  Schimper  in:  Traite  de  pal.  yeg.  IL  p.  97. 

■        ■     ■  5 


34 

Diese  Art  ist  bis  jetzt  bloss  vereinzelt    vorgekommen,    ist  entrindet    mit    deutlichen 
Rippen  und  den  punktförmigen  Narben. 

Sigillaria  Candolli  Bgt. 

1828.  Brongniart  Prodrome  p.  64. 

1828.  Histoire  des  veget.  fossiles  I.  p.  463,  tb.  150,  f.  4. 

1870.  Dsgl.  Schimper  „Traite  de  pal."  IL,  p.  86. 

Kommt  ebenfalls  vereinzelt  vor;  die  Blattpolster  sind  nicht  ganz  deutlich,    kenntlich 
zu  sehen.  Bietet  weiter  nichts  besonderes. 

Sigillaria  alternans  Stbg.  sp. 
1825.   Sjringodendron  alternans  Sternberg  I.  fsc.  4,  p,  XXIV. 

Ehytidolepis  dubia  Stbg.  ibid.  p.  XXIII,  tb.  31,  f.  2. 
1828.  Sigillaria  reniformis  Bgt.,  Histoire  veget.  fossilles.  L,  p.  470,  tb.  142. 
1831—32.  Sigillaria  alternans  Lindl.  et  Hutton  fossil,  flora  of.  gr.  Brett,   p.  159,  tb.  56. 
1853.  Sigillaria  alternans  Geinitz  „Preisschrift"  p.  62,  tb.  13.  f.  1., 
1855.  Dsgl.  in:  Versteinerimgen  der  Steinkohlenformation  v.  Sachsen"  p.  47,  tab.  5,  f.  1—4.  5 

tab.  t>,  f.  2.  3. 
1870.  Sigill.  reniformis  Bgt.;  Schimper  in:  Traite  de  pal.  veget.  H,  p.  U4.,  tb.  67.,  f.  1.  8.  9.  (2) 
tb,  68,  f.  9. 
Diese   Art  ist    bisher  unter   den   Sigillarien  hcäufigst  vorgekommen;   ist   deutlich   er- 
halten ;  unter  andern  besitzen  wir  ein  Exemplar  von  etwa  6"  Länge,  5"  Breite  mit  6  Reihen 
von  Blattuarben-Paaren,  mit  bis  12  Paaren  in  einer  Reihe;  doch  haben  die  Narben  nicht  die 
gewöhnliche   ovale  Form,  sondern  sind  zu  beiden   Seiten  in   eine   Spitze   ausgezogen   und  die 
ganze  Art  ähnlicher  der  Brongniart'schen  A'arietät  Sig.  reniformis. 
Die  Exemplare  sind  ebenfalls  entrindet. 

Sigillaria  alvcolaris  Bgt. 
1821.  Lepidodendrou  alveolatum  Sternberg  Vers.  I,  fsc.  1.  p.  22. 

Lepid.  alveolare  Stbg.  ibid.  p.  29,  tb.  9,  f.  I. 
1825.  Favularia  obovata  Stbg.  Vers.  I.  fsc.  4.  p.  13. 

1828.  Sigillaria  alveolaris  Bgt.  Histoire  des  veget.  fossilles  I.  p.  443  tb.  162,  f.  5. 
1854.  Desgl.  Etticgshausen  in:  Steinkohlcnflora  von  Radnitz  p.  62. 
1870.  Sigill.  tessellata  Bgt.;  Schimper  in:  Traite  de  pal  veg.  II.  p.  81.  82.,  tb.  68.,  f.  4. 

Kam  bis  jetzt  in  einem  einzigen  Exemplare  bei  Kralup,  aber  sehr  gut  erhalten  vor; 

die  Reihen   der  Blattnarben,   welche   letztere   gi-össer  sind,   als  die  bei   den   Stcrnbergschen 

.Exemplaren,  sind  nicht  durch  Reihen  oder  Furchen   von   einander  getrennt,   sondern  sind  so 

gestellt,  dass  zwischen  je  zwei  der  einen  Reihe,  eine  Narbe  der  andern  zu  liegen  kommt,  so 

dass  die  Scheidungslinien  der  einzelnen  Reihen  wellig  sich  gestalten. 

Es  sind  8  Reihen  solcher  Narben  vorhanden,  jedoch  nicht  alle  durch  die  ganze  Länge 
der  Reihen  gleich  vollkommen:  in  einigen  Reihen  vorschwinden  an  dem  einen  oder  dem 
andern  Ende  die  Blattnarben  gänzlich  und  sind  dann  nur  durch  die  wellig  verlaufenden 
Gränzlinien  angedeutet. 


35 

Doi-  erhaltene  Theil  ist  mehr  weniger  mit  einer  dünnen  Kohlenschichte  bedeckt,  die 
aber  deutlich  durch  feine  Sprünge  nach  zwei  sich  kreuzenden  Richtungen  aus  lauter  kleinen 
Würfelchen  zusammengesetzt  ist,  so  dass  sich  die  Kohlenschichte  leicht  ablösen  lässt  und  danu 
der  nackte  Steinkern  blossgelegt  wird. 

Auch  die  Gefäss-Durchgangsstellen  sind  in  den  Narben  deutlich  angedeutet,  durch 
3  Höckerchen,  von  denen  zwei,  die  äussern,  länglich  und  bogenförmig  gekiümmt  sind  und 
das  dritte,  punktförmige  umfassen. 

Stiymaria  Brongniart  1825. 
Diese  Gattung  ist  reichlich  vertreten  durch : 

Stigmaria  ficoides  Bgt. 

1822.  Brogniart,  Mem.  Mus.  d'hist.  des  veget.  fossiles  p.  82.  88. 

1828.  Brongniart  Prodrome  p.  88. 

1825.  Sternberg  I.  fsc.  4.  p.  .38;  E,  p.  209.  tb.  15,  f.  4   5. 

1821.  Variolaria  ficoides  Sternberg  I.  fs.  1.    p.  24,  tb.  12,  f.  1.  2.  3. 

1854.  Stigm.  tlcoides  Bgt.  Ettingshausen  in:  SteinkohlenMora  von  Radnitz  p.  (30. 

1855.  Dsgl.  Geinitz  in:  Versteinerungen  der  Steinkohlenformation  von  Sachsen  p.  49.  tb. 

Diese  Ai't  kommt  bei  Kralup  häutig  und  von  ziemlicher  Grösse  und  Stärke  vor ;  auch 
kommen  Exemplare  mit  deutlich  auf  den  Narben  aufsitzenden  Blättchen  vor  ;  einige  Exemplare 
sind  als  Stämmchen  erhalten  ;  gewöhnlich  ist  sie  mit  einer,  mitunter  ziemlich  dicken  Kohlen- 
schichte bedeckt;  die  Narben  sind  deutlich  erhalten;  dichotome  Theilung  habe  ich  nicht 
beob  achtet. 

Ihr  Zusammenhang  mit  Sigillaria  erhellt  aus  diesem  Fundorte  nicht;  sie  ist  ziemlich 
gleichmässig  unter  den  übrigen  Pflanzen  vertheilt,  und  scheint  sich  überhaupt  an  keine  Zone 
zu  binden,  indem  sie  in  den  tiefsten  Gürteln,  wie  in  den  höchsten,  überall  relativ  gleich 
häufig  vorkommt,  wenn  auch  Sigillarien  nicht  vorkommen.  Auch  Schimper  führt  diese  Art 
als  solche  au,  und  ist  es  nach  ihm  auch  nicht  sehr  wahrscheinlich,  dass  sie  als  Wurzeln  zu 
andern  Formen  gehört. 

Ä'öggerathieae. 

Cordaites   Unger  1850. 
Cordaites  horassifolia   Ung. 

1820—25  Flobellaria  horassifolia  Stbg. ;  I.  fsc.  2 ;  o.  27 ;  L,  f.  4,  p.  34,  tb.  18. 
1850.  Cordaites  borassifolia  Unger  „geuera  et  species  plantaruin  fossil"  p.  277. 
1852.  Dsgl.  Ettingshausen:  „Steinkohlenflora  von  Stradonitz"  p.  16,  tb.  V.  f.  5. 
1855.  Dsgl.  Geinitz:  Versteinerungen  der  Steinkohlenformation  von  Sachsen"  p.  41.  tb. 

Diese  Art  kommt  ziemlich  häufig  bei  Kralup  vor,  jedoch  immer  nur  in  einzelnen 
Blättern,  verschiedener  Länge  und  Breite;  deutlich  ist  an  ihnen  die  Parallelstreifung  zu 
sehen;  sie  tragen  gewöhnlich  die  Blattsubstanz  als  Kohlenschichtc.     Im  ganzen  scheint  jedoch 

diese  Pflanze  hier  vereinzelt  vorgekommen  zu  sein. 

5* 


36 

Incertae  sedis. 

Hieher  ziehe  ich  2  Carpolithesarten,  und  einen  Fruchtstand,  deren  Stellung  zu  den 
einzelnen  Ordnungen  noch  nicht  festgestellt  ist. 

Carpolithes  contractus  Stbg. 
1825.  C.  contractus  Sternberg  Vers.  I.  fs.  l.  4.  tb.  7,  f.  7. 

Carpolithes  granularis  Sthy. 
1825.  C.  granularis  Stbg.  Vers.  I.  fc.  1.  4.,  tb.  8.  f.  22. 

Beide  kamen  bis  jetzt  selten,  in  einzelnen  Exemplaren  vor ;  sind  theilweise  mit 
einer  Kohlenschichte  bedeckt. 

Lassen  auf  keine  Mutterpflanze  schliessen. 

Endlich  besitzen  wir  von  Kralup  einen  Fruchtstand  oder  eher  einen  Blüthenstand, 
der  sehr  schön  erhalten  ist,  dessen  Stellung  aber  ich  bis  her  nicht  bestimmen  konnte,  indem 
ich  bisher  nicht  genug  Gelegenheit  und  Zeit  hatte,  ihn  hinreichend  mit  lebenden  zu  vergleichen, 
um  ihm  wenigstens   die  Ordnung  anweisen  zu  können. 

Auch  diessmal  lasse  ich  ihn  unbestimmt,  will  bloss  auf  ihn  aufmerksam  machen,  da 
ich  gesonnen  bin,  ihn  demnächst  gemeinschaftlich  mit  noch  andern  Fruchtständen  zu  behandeln. 

Es  ist  dieser  Fruchtstand  etwa  4"  lang,  sein  Stengel  etwa  2^l„''  dick;  er  besitzt 
beiderseits  deutlich  erhaltene  Blüthenorgane ;  und  zwar  befinden  sich  auf  der  einen  Seite 
(rechts)  deren  11,  auf  den  anderen  9;  nicht  alle  sind  gleich  deutlich  erhalten,  an  manchen 
sind  die  Blütheu  vollständig,  während  an  anderen  bloss  die  Blüthenhüllen  vorkommen;  eine 
dieser  Blüthen  ist  jedoch  schon  zur  Frucht  gereift  und  trägt  eine  runde,  etwa  2V.,"'  im 
Durchmesser  haltende  Beere,  die  noch  den  Griffel  trägt;  die  Substanz  ist  nicht  gänzlich 
verkohlt,  sondeni  in  ein  dunkelbraunes  Häutchen  verwandelt. 


Wenn  wir  also  das  bisher  über  Kralup  gesagte  betrachten,  so  gehört  dieser  Ort 
jener  Zeit  an,  wo  sich  die  Schichten  des  zweiten  Flötzzuges  in  der  Ablagerung  in  NW.  von 
Prag  bildeten;  es  war  dieser  Ort  ein  Uferland,  jedoch  ausserhalb  der  Bedingungen,  die  noth- 
wendig  waren  zur  Hervorbringimg  eines  reichen  und  kräftigen  Pflanzenwuchses,  und  somit  zur 
Ablagerimg  von  Steinkohlenflötzen  Veranlassung  zu  geben,  kurz  es  bildeten  sich  hier  keine 
hinreichend  mächtigen  Torflager,  die  sich  uns,  wie  anderorts,  als  Steinkohle  erhalten   hätten. 

Nach  den  hier  auftretenden  Pflanzenresten,  unter  denen  Asterophylliten  und  Filices 
vorherrschen,  die  jedoch  auch  zahlreich  Lycopodiaceae,  aber  insgesammt  die  niedern,  nicht 
zur  Steinkohlenbildung  wesentlich  beitragenden  Arten  enthalten,  gehört  dieser  Ort  der  fünften 
Zone  Geinitz's  an. 

Die  Spharosideritbildung  ist  eine  secundäre,  durch  Infiltration  von  aussen  entstan- 
dene, wie  überhaupt  der  Schiefer  reichlich,  namentlich  an  den  Spaltgüngen  Eisenoxydhydrat 
abgesetzt  enthält;  es  mag  aus  D-Etage  der  Silurformation  stammen. 


37 

Die  Flora  ist  im  allgemeineu  eine  interessante  und  mannigfaltige  zu  nennen,  indem 
die  verschiedensten  Ordnungen  und  Gattungen  ihre  Vertreter  daselbst  haben. 

Den  Hauptwuchs  daselbst  bildeten  Asterophylliten  in  den  verschiedensten  Formen  und 
Stadien,  zahlreich  im  Fructifikationsstadium ;  mit  ihnen  an  Häufigkeit  wetteiferten  die  Filices,  von 
denen  die  meisten  gleichmässig  unter  diesen  vertheilt  vorkamen,  nur  die  Schizopteris,  die 
übrigens  eine  Parasitpflanze  zu  sein  scheint,  kam  gruppenweise  vor;  nur  hie  und  da  schoss 
ein  schmächtiger  Calamites  empor,  um  wenigstens  theilweise  die  Calamiteae  zu  vertreten. 

Ueber  diesen  Unterwuchs  von  Asterophyllites  und  Filices  erhoben  sich,  jedoch  zu 
keiner  bedeutenden  Höhe,  die  wahrscheinlich  darniederliegenden,  dahinkriechenden  Sträucher 
von  Sagenaria  und  Lepidodendron  mit  ihren  Lepidostrobis ;  ziemlich  häufig  unter  diesen  zog 
sich  auch  die,  bezüglich  ihrer   Beschafl'enheit   noch  nicht  völlig  aufgeklärte  Stigmaria  dahin. 

Unter  diesen,  ziemlich  gleichmässig  vertheilten  Pflanzen  kamen  dann  hie  und  da  in 
vereinzelten  Exemplaren  stehend  die  interessanten,  den  Zusammenhang  zwischer  Lepidoden- 
dron laricinum  und  Halonia  regularis  vermittelnden,  mehr  baumartigen  Pflanzen  vor;  ähnlich 
der  Cordaites  borassifolia  Ung. 

Die  Sigillarien  scheinen,  wie  schon  früher  erwähnt,  nicht  an  Ort  und  Stelle  ge- 
wachsen zu  sein. 

Der  Boden,  auf  dem  diese  Pflanzen  wuchsen,  war  feucht;  —  die  Luft  wasserdunst- 
haltig,  also  ebenfalls  feucht;  das  Klima  ein  wärmeres,  mildes. 


Erklärung"  der  Abbildungen. 


Tafel  I. 

Fig.  1.  Fruchtstand  von  Asterophyllites  equisetifonnis,  die  sogenannte  Volkraaunia  gracilis  Stbg. 
Es  sind  2  Aehren  erhalten;  die  eine  (obere)  ist  grösstentheils  mit  Kohleuschichte  be- 
deckt, während  die  tiefere  grösstentheils  entrindet  ist ;  am  untern  Ende  des  Pflanzen- 
stengels ist  noch  ein  dritter  Fruchtährenstengel.  Gehört  dem  I.  Entwickelungsstadiuni   an_ 

Fig.  2  und  3.  Die  carpolithesartigen  Sagenaria-Schuppen,  jedoch  von  der,  dem  Stamme  zu- 
gekehrt geweseneu  Seite  erhalten:  Fig.  2.  mit  Kohlenschichte;  Fig.  .3.  entrindet. 

Fig.  4  und  Fig.  5.  Lepidophylla  mit  den  bezüglichen  Schuppen  in  Verbindung ;  die  Schuppen 
von  Fig.  5  ganz  ähnlich  jenen  von  Fig  2  und  3;  die  Lepidophylla  mit  .Kohlen- 
schichte, deutlich  den  Mittelnerven  zeigend. 

Tafel  II. 

Entrindetes  Exemplar  von  Halouia  regularis  L.  H.  mit  .3  Reihen  von  Narben,  Oberfläche 
ohne  Struktur,  nur  unmittelbar  um  die  Narben  rhombische  Andeutungen  besitzend. 

Tafel  III. 

P'ig.  1  und  Fig.  2.  Beide  hier  abgebildete  Stücke  gehören  zu  einander,  indem  Fig.  2  als 
Stämmchen  in  den  Hohlabdruck  F.  1  passt;  diese  Exemplare,  ebenfalls  Halonia  re- 
gularis L.  H.  darstellend,  besitzen  schon  deutlicher  an  der  Oborfläche  die  Schuppen 
von  Lepidodendron  lariciniun. 

Tafel  IT. 

Fig.  1.  Ist  das  entscheidende  Exemplar  für  die  Zusammengehörigkeit  von  Halonia  regularis 
L.  H.  und  Lepidodendron  laricinum  Stbg.  Es  besitzt  neben  den  4  Halonia-Narben 
die  ganz  deutlich  erhaltene  Lepidodendronstruktur  der  Rinde,  die  dem  Lepidodendron 
laricinum  Stbg.  angehört. 

Fig.  2.  Zeigt  auch  ein  Exemplar  von  Halonia  mit  ganz  gut  erhaltenen  Narben,  die  innen  das 
früher  ei-wälintc  Höckerchen  und  in  diesem  wieder  noch  die  punkförmige  Vertiefung 
zeigen :  überhaupt  sind  bei  diesem  die  Narben,  was  Regelmässigkeit  anbelangt,  am 
besten  erhalten. 


Fi,,.l. 


Tal'.  I. 


W 


-W 


3 '"4 


]   f^\J 


Fi.|.t 


Fig.  K 


Fi(j.  ). 


m 


Fi,(.  .1 


^yä)    m 


("VoflullIXHl  >  U      »IlKK-ifl.»    I'MCMJ    .) 


tirlif  (er  Mtit  (»eiuui  i  Wisi' 


lil»i  *!!■;;  aWlHitM'fiq 


Taf.  II. 


t    ...f 


'M 


%t  ;.>  .„, 


v._ 


«HaCiMiin     1  fii  i<fa-t  i.>    Auar>.^<HHll 


Utiiif  «r  kUo««  C(!ell:<.WiJstrie)ijlliii 


IM/iMmmlVilifi'tf.frai) 


Tat.  m. 


Tiq.  I. 


OS    './- 


'S  •■■! 


.'>'., 


'■■^•^^,v,.-_ 


''^iii-N-      ?'^^H'   ^L.,_F 


^s^^ 


Fifl.  2. 


S^^,  ^y\r-J- 


^^■ 


,1^ 


A 


V 


T«li,üri!.BHiii  ttMÜJtX  r«»»uekir(t» 


lil».)lil»9t*il'<«(r,PfH 


Tal.  IV^ 


Fi,^.  Z. 


Yciiif  üt.liB(ii«.CntU»li  <  WiJinjclilin. 


llth  MlU|l|S1IM^tr,^t^^ 


QE945.C95  F42  9^" 

Feistmantel,  Ottoka/Sieiiikohleniloi  „ 

lllllülini  l||i!||||'i:i ■ 


3   5185   00097   9748 


^'<! 


ä' 


^*^ 


i.i. 

« 


^>.^ 


'»] 


"««?.  ■* 


v 


->.«^ 


m^. 


m.K 


mi 


^/m^ 


'm 


y^ 


Sfc  .1.; 


"^^^ 


* 


.1%^- 


^W'> 


k»^ 


luS 


*M 


.-«W^-- 


LV-" 


.4*'' 


>/ 


> 


>o*-i 


Mjftl 


.%■ 


^#V 


^r 


^f. 


♦♦» 


^tr^ 


1 


*^: 


jy^ßM 


^•^ 


^ 


■^'<»; 


5^ 


iS*<?] 


.% 


M 


1 


*J 


sl^*^^ 


'Vrn^ 


tT 


hl 


^' 


■vV 


v  ^ 


l\' 


1  - 


.-*. 


&» 


¥ 


•* 


'«•k 


•X, 


*1^] 


l1i 


■•^".l;^' 


.V    > 


ß^^ 


*-*< 


^% 


Ö'IÖ 


.  \^ 


f.£lCU.